Gesundheitskrise

Durch die massenhafte Auswanderung von Ärzten und Pflegern droht vielen Entwicklungsländern eine „beispiellose Gesundheitskrise“ – warnt der gestern veröffentlichte Weltbevölkerungsbericht des UN-Bevölkerungsfonds UNFPA. In vielen armen Ländern seien die Krankenhäuser so schlecht ausgestattet, dass es Ärzte und Pfleger in die Ferne ziehe. Für die Entwicklungsländer habe der Auswanderungsstrom oft katastrophale Folgen, heißt es in dem Bericht. So kämpften die Länder des südlichen Afrika mit der größten Aids-Epidemie der Welt, doch arbeiteten dort nur 1,3 Prozent der weltweit im Gesundheitswesen beschäftigten Fachkräfte. Allerdings beleuchtet der UN-Bericht nicht nur die dunkle Seite der Migrationsbewegung. Er erläutert auch den Nutzen dieses Aspekts der Globalisierung. So unterstützten Migranten aus der Dritten Welt ihre zurückgebliebenen Verwandten 2005 mit schätzungsweise 232 Milliarden Dollar. Das ist mehr als die gesamte Entwicklungshilfe. Frauen, die mittlerweile die Hälfte der Auswanderer ausmachen, sind dabei großzügiger als Männer: Sie schicken einen höheren Prozentsatz ihres kargen Lohns in die Heimat. DPA