Posse um ein Ross

Weil das Pferd aus dem Logo des Landschaftsverbands verschwinden soll, streiten Westfalens Provinzpolitiker

MÜNSTER taz ■ Das Westfalen-Ross steht am Abgrund. Das traditionelle springende Pferd soll künftig aus dem Logo des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) verschwinden. Heute entscheidet der Landschaftsausschuss in Münster über die epochale Reform. „Das Pferd wird einfach nicht mehr so mit Westfalen verbunden wie das vor Jahrzehnten noch war“, so Frank Tafertshofer, Sprecher des Landschaftsverbandes, zur taz. Es gebe auch Verwechslungsgefahr mit dem Pferd im Landeswappen von Niedersachsen.

Die FDP-Fraktion im LWL will die Entfernung des Pferdes nicht hinnehmen. Es sei ein „Treppenwitz der westfälischen Geschichte“, wenn der Landschaftsverband als Nachfolger der Provinz Westfalen das Ross streiche während es im NRW-Landeswappen weiterhin geführt werde, sagte Fraktionschef Stephen Paul. Zudem ziere das Tier die Logos vieler Firmen.

Gerade dieser Umstand hat die LWL-Werbestrategen angeblich dazu bewogen, vom Ross abzusteigen. Die Politik folgt mehrheitlich – trotz Bedenken. „Man hat uns gesagt, das Pferd sei als Symbol kein Alleinstellungsmerkmal für den LWL“, sagt Elisabeth Veldhues von der SPD-Fraktion im LWL. Auch die CDU als stärkste Fraktion in der LWL-Versammlung habe „sich schwer getan“ mit der Entscheidung, wolle dem neuen pferdelosen Logo aber heute zustimmen, so Geschäftsführer Friedrich Klanke.

Das alte Wappen mit dem springenden silbernen Pferd ist spätestens seit dem 16. Jahrhundert belegt. Über seinen Ursprung herrscht allerdings Unsicherheit. Nach einem Parforceritt durch die deutsche Wappengeschichte wurde das Ross 1953 auch in das Wappen des LWL übernommen. Ab heute soll das pferdelose Logo-Motto lauten: „Für die Menschen. Für Westfalen-Lippe.“ MARTIN TEIGELER