HAMBURGER BAHNHOF
: Die Reisen des Hanns Eisler: eine audiovisuelle Skulptur

In Krisenzeiten spielt sich an Orten wie Bahnhöfen oft Dramatisches ab: Die einen nehmen notgedrungen Abschied, andere werden mal pflichtbewusst, mal überglücklich empfangen. Hanns Eisler, Komponist und Autor politischer Schriften, begann seine Reise in Wien, wo seine Familie als „politisch unzuverlässig“ galt. Wenige Jahre später trat der ehemals bekennende Sozialist und Lieblingsschüler Schönbergs der Kommunistischen Partei bei. Ob seiner jüdischen Abstammung flüchtete er in den 30ern in die USA, aus denen er in den 40ern unter Hoover ausgewiesen wurde. Details dazu sind in den 12 Grafiken zu entdecken, die Susan Philipsz anhand von auf Notationen gedruckten Briefen des FBI zeigt. Die zerrissene Komposition Philipsz aus drei Filmmusiken Eislers, als 24-Kanal-Installation präsentiert, verdichtet die Geschichten intensiv mit dem ehemaligen Bahnhof. MJ

■ Bis 4. 5., Di–Fr 10–18, Do 10–20, Sa/So 11–18, Invalidenstr. 50