Jukebox

Basteln mit Stimme und Sound

Früher sprach man von ihr immer als der Frau von Matthew Herbert. Doch das trifft nun nicht mehr zu. Denn erstens hat Dani Siciliano vor zwei Jahren ihr erstes Soloalbum „Dani Siciliano Likes“ herausgebracht. Und zweitens hat sich die Musikerin von ihrem Lebenspartner getrennt (und mittlerweile ihr zweites Album „Slappers“ veröffentlicht). Siciliano behauptet von sich, schon immer irgendwie etwas mit Musik zu tun gehabt zu haben. Mit sieben Jahren lernt die Amerikanerin Klarinette spielen, in ihren Studentenjahren in Richmond singt sie in einer Jazz-Combo. Später legt sie regelmäßig in San Francisco auf und lernt dort auch Matthew Herbert kennen, bei der Familie, für die sie babysittet und bei der Herbert gerade zu Besuch ist. Die musikalische Zusammenarbeit beginnt. Und die ist auch ihrem Solo-Debüt anzuhören: Das Album klingt wie die grobe Schnittmenge aus Herberts „Bodily Functions“ und „Goodbye Swingtime“. Es ist ein feines Jazz-Elektronik-Album mit einem ganz großen Plus, das sich auch immer schon Matthew Herbert zu Nutzen gemacht hat: Der Stimme von Dani Siciliano. Die variiert von hauchend bis schrill. Wie Herbert arbeitet die Musikerin stark mit Geräuschen und Soundschnipsel, hat Samples aus frühen 80er-Stücken verwendet, auf einer alten Schreibmaschine getippt, immer wieder eine einzige Gittarensaite gezupft oder das Reiben beim Entzünden von Streichhölzern aufgenommen. Am schönsten ist das Album dann, wenn sich diese experimentellen Parts mit den eher einfachen Gesangsmelodien mischen und das alles auf einmal ganz wunderbar passend scheint. Andrea Edlinger

Morgen spielt Dani Siciliano ein DJ-Set, nach dem Konzert von Jan Delay im Rahmen des Popdeurope-Musikfestivals (Arena, 20.30 Uhr).