DAS WETTER: DIE LESERIN

Jeden Abend las Frau Schnurzelmeier im Bett ein wenig und schlief darüber ein. Wenn sie die Lektüre am nächsten Abend fortsetzte, stutzte sie zunächst, denn offenbar hatte sie den roten Faden verloren und völlig vergessen, was zuletzt geschehen war. Also ging sie jedes Mal eine Seite zurück und begann die letzten ein, zwei Absätze zu lesen, um in die Spur zu kommen. Nach drei Wochen hatte sie das Buch ausgelesen, ohne dass sie sagen konnte, worum es ging und wer die handelnden Personen waren. Wahrscheinlich hätte sie das Buch besser nicht als E-Book gekauft, denn die Datei war mit einem Zufallsgenerator ausgestattet, der bei jedem Einschalten die Seiten neu arrangierte. Deshalb hieß der Krimi ja „Kommissar Zufall und die Leserin“.