Volksinitiative gegen Massentierhaltung

BRANDENBURG Aktionsbündnis wendet sich gegen Schweine- und Hühnerfleisch zu Billigpreisen

In Brandenburg ist eine neue Volksinitiative gestartet worden: Das Aktionsbündnis Agrarwende Berlin-Brandenburg hat am Donnerstag mit dem Sammeln von Unterschriften gegen die Massentierhaltung begonnen. Brandenburg dürfe nicht zum „Massentierhaltungs-Bundesland Nummer eins“ werden, sagte Jochen Fritz von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft zum Auftakt in Potsdam. Es müsse verhindert werden, dass mit geplanten Neuanlagen für Zehntausende Schweine oder Hunderttausende Hühner Fehlentwicklungen wie in Niedersachsen wiederholt werden.

In Deutschland würden bereits große Überschüsse an Schweine- und Hühnerfleisch produziert, „das zu Billigpreisen nach Afrika abgestoßen“ werde, betonte Jochen Fritz. Die durch die lokale Konzentration der Anlagen anfallende Gülle führe zur Überdüngung von Boden, Grundwasser und Oberflächengewässern, kritisierte Axel Kruschat vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Mit den neuen Massentierhaltungsanlagen entstünden keine regionalen Wertschöpfungsketten und nur wenige Arbeitsplätze, die Kommunen erzielten keine zusätzlichen Gewerbesteuereinnahmen, kritisierte Inka Thunecke von der Bürgerinitiative Gumtow gegen Tierfabrik.

41 Organisationen

Das Aktionsbündnis Agrarwende Berlin-Brandenburg ist ein regionaler Zusammenschluss von Verbänden der Landwirtschaft, des Tier-, Umwelt- und Naturschutzes sowie zivilgesellschaftlicher Organisationen, die sich für eine naturverträgliche und tiergerechte Zukunft der Landwirtschaft engagieren. Dem Bündnis gehören derzeit nach eigenen Angaben 41 Vereine und Organisationen an.

Wenn für die Volksinitiative innerhalb eines Jahres mindestens 20.000 gültige Unterschriften zusammenkommen, muss sich der Landtag damit befassen. An der Unterschriftensammlung dürfen sich alle Einwohner Brandenburgs ab 16 Jahren beteiligen. (epd)