„Für alles Verständnis“

INTEGRATION Auf Einladung der CDU diskutiert die Schauspielerin Sema Meray über Integration

■ ist deutsch-türkische Schauspielerin und Autorin. Sie engagiert sich kommunalpolitisch in der CDU.

taz: Frau Meray, was ist falsche Toleranz?

Sema Meray: Falsche Toleranz bezieht sich auf die deutschen Gutmenschen.

Deutsche Gutmenschen – sind sie eher für das Böse?

Nein, damit meine ich ironisch die Menschen, die immer gut sein wollen. Denen geht es dabei um sich selbst und nicht um die Sache. Gutmenschen wollen einfach immer gut aussehen und zeigen für alles Verständnis: bloß nicht political incorrect wirken. Ich habe aber den Eindruck, dass viele mit einer Übertoleranz daherkommen.

Übertoleranz?

Wir haben hier ein Miteinander und natürlich gibt es da Regeln, an die man sich halten muss. Die Sonderregeln, die für den Islam gelten, bezeichne ich als falsche Toleranz.

Welche Sonderregeln meinen Sie?

Viele MigrantInnen haben mitbekommen, dass sie in Deutschland mehr fordern können als in anderen Ländern. Die Deutschen machen viele Zugeständnisse und denken: Das sind ja Opfer, die hier als Gastarbeiter hingekommen sind, und haben für alles Verständnis.

Soll man also weniger Toleranz zeigen?

Ich sage nicht, dass man weniger Toleranz zeigen soll. Aber es gibt für alles ein Maß. Wir Deutschen – da sehen Sie wo ich mich selbst hinstelle – haben diese Mentalität: Ich muss immer erstmal den Anderen verstehen und mich selbst zurücknehmen.

Wie soll man also mit Integration umgehen?

Ich würde sagen: Liebe deinen Nächsten, aber nicht mehr als dich selbst. Man kann sich nicht die Gewohnheiten der MigrantInnen aneignen. INTERVIEW: HEH

19.30 Uhr, Goethetheater, „Integration - um jeden Preis?“ (CDU)