… WAS MACHT EIGENTLICH ...der Papst?
: Berlin, Berlin, auch er will nach Berlin!

Jetzt seien wir mal ganz ehrlich: Fußball-WM war ja schön, aber der Kirchentag 2003 war doch eigentlich noch viel schöner. Lauter freundliche, friedliche Leute, ebenso gut gelaunt wie die Fußballfans, aber nüchtern. Seltsam schöne Dialekte waren in der Stadt zu hören, die Stimmung war wie beseligt, und man musste dafür weder überflüssige „Ist Nationalismus doch nicht schlimm?“-Debatten führen noch öde Fußballspiele gucken. Toll! Und es kommt noch toller: Das könnten wir wieder haben! Und sogar noch bunter, schriller, besser – und mit mindestens ebenso guten Souvenirs und Fanartikeln wie zur Fußball-WM!

Denn der Heilige Vater höchstselbst, Papst Benedict XVI., hat den Wunsch geäußert, Berlin zu besuchen – allerdings erst bei seiner nächsten Deutschlandreise. Derzeit geht’s ja durch seine alte Heimat Bayern, danach stehen auf dem Reiseplan des obersten Katholiken noch Mexiko und die Türkei, und wenn ihm dann der liebe Gott noch eine dritte Reise nach Deutschland gönne, so Benedict, würde er auch Berlin gerne besuchen.

„Wunderbar“ und „Welcome Benedict“ ruft der Senat dazu freudig: Benedict sei immer eingeladen. Aber ganz unter uns Pastorentöchtern: Wie soll das gehen? 250.000 Menschen bei der Papstmesse in Berlin – und Wowereit währenddessen auf Auslandsreise? Denn zu Schwulen soll der Papst, wie man so hört, ja kein wirklich gutes Verhältnis haben. Und umgekehrt. Da ist es ganz gut, dass der Papst bloß alle paar Jahre mal ins selbe Land reist: Wir haben also noch Zeit, dafür zu beten, dass entweder der Heilige Vater bis dahin seine Meinung zur Homosexualität ändert oder aber Wowereit Bundeskanzler wird. Was mag wohl wahrscheinlicher sein? awi

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