Ein Stück Zeitgeschichte, 17 Minuten lang

So waren halt die Zeiten, damals in den späten Sechzigern, in denen sich die Popmusiker vor allem von Drogen ernährten. Was schon seinen Einfluss auf die musikalische Artikulationsfähigkeit hatte. Als Kernstück kann dabei „In-A-Gadda-Da-Vida“ gehört werden mit diesem kruden Stummelsprachetitel. Hätte eigentlich ja auch „In-The-Garden-Of-Eden“ heißen sollen. Wurde nur entsprechend vernuschelt im Rausch. Und weil die Musiker wohl nicht mehr wussten, wie sie die Nummer zu einem Ende bringen sollten, spielten sie einfach durch, immer dieses stumpfe Riff und dann ein ewig langes Schlagzeugsolo und wieder dieses Riff, bis die 17 Minuten um und damit eine ganze Albumseite voll waren. Was jedes normale Popformat sprengte. Bei Partys aber den unbestreitbaren Vorteil hatte, nicht so oft die Platte wechseln zu müssen. Jedenfalls hatten Iron Butterfly mit „In-A-Gadda-Da-Vida“ einen Megahit, der durch die Zeiten wummerte, immer wieder diese 17 Minuten, die heute Abend im Maschinenhaus in der Kulturbrauerei in einem Reenactment nachgestellt werden von einer Band, die sich Iron Butterfly nennt und mit dem Schlagzeuger Ron Bushy sogar ein originales Gründungsmitglied in den Reihen hat. TM

■ Iron Butterfly „In-A-Gadda-Da-Vida 2010“: Kulturbrauerei, Knaackstr. 97 Dienstag, 20 Uhr. 22/15 €