Thema der Woche

Hexenhatz – wie die Opfer rehabilitiert werden sollen

■ betr.: „Hexenhatz“, taz.nord vom 8. / 9. 3. 14

Danke für die Mythenzertrümmerung. Das Problem ist ja oft, dass Erkenntnisse, die für den Fachmann mittlerweile selbstverständlich sind, oft erst nach Jahrzehnten, wenn überhaupt, in das öffentliche Bewusstsein dringen. Ähnliches Beispiel wäre der angebliche Glaube des Mittelalters an die Erdscheibe (ein Mythos, der wohl erst im 19. Jahrhundert entstand). Ursache ist die mangelnde Kompetenz vieler Schulbuchautoren, die es oft nicht für nötig erachten, das irgendwann einmal Gelernte oder Gelesene zu überprüfen.

Aber zum Thema: Bei allem notwendigen Engagement ist es nach meiner Überzeugung heute weitaus wichtiger, sich um die jetzigen Opfer von Ketzer- und Hexenverfolgungen zu kümmern, sei es zum Beispiel in Saudi-Arabien (Hexen und Ketzer hochoffiziell), Pakistan (Ketzer) oder in afrikanischen Ländern (da Ermordung vermeintlicher Hexen oder Zauberer oft mit Duldung der Behörden).

Und was uns betrifft: Selbstkritisch heutige mediale Hexenjagden beleuchten, auch wenn sie nicht mehr unmittelbar zur physischen Vernichtung führen.  D.J., taz.de

■ betr.: „Hexenhatz“, taz.nord vom 8. / 9. 3. 14

Vielen Dank dem Autor, Herrn Hegeler und allen weiteren Personen, die sich an dem Projekt beteiligen und es populär machen. Bitte um weitere Berichterstattung und danke im Voraus. WUNDMAL, taz.de

■ betr.: „Hexenhatz“, taz.nord vom 8. / 9. 3. 14

Sie haben mit Sicherheit ihre Recherchearbeit zu dem Thema gemacht – Hut ab. Ein wirklich guter Artikel bei dem schon am Anfang klar wird, dass hier nicht die üblichen Stereotypen aufgearbeitet werden. Aber was genau darf ich mir unter dieser Rehabilitation vorstellen? ERFREUTER GAST, taz.de

■ betr.: „Es war eine Graswurzel-Bewegung“, taz.nord vom 8. / 9. 3. 14

Ich habe vor einem halben Jahr eine Mail bekommen, in der mir ein Mann schrieb, dass solche Frauen wie ich früher als Hexen verbrannt wurden. Heute gäbe es ja da andere Wege der Vernichtung. So sieht die Hexenhetze heute aus. Ich arbeite als Heilerin.  CATINSKA, taz.de

■ betr.: „Es war eine Graswurzel-Bewegung“, taz.nord vom 8. / 9. 3. 14

Nie war die Hexenverfolgung schlimmer als heute? Gnädigster Autor: Was sind Hexen? Und betreiben Sie nicht ein wenig Geschichtsklitterung? Die sogenannten Hexen waren im europäischen Mittelalter und in der Neuzeit ein Thema. Aber warum müssen Sie das heute, nach dem Tag der Gleichberechtigung für Frauen thematisieren? Mir scheint, dass ein Mann die Vergangenheit zwecks beruflicher Ambitionen aufrollt ... MODERNE FRAU, taz.de

■ betr.: „Es war eine Graswurzel-Bewegung“, taz.nord vom 8. / 9. 3. 14

Ich habe vor einem halben Jahr eine Mail bekommen, in der mir ein Mann schrieb, dass solche Frauen wie ich früher als Hexen verbrannt wurden. Heute gäbe es ja da andere Wege der Vernichtung. So sieht die Hexenhetze heute aus. Ich arbeite als Heilerin.  CATINSKA, taz.de

betr.: „Es war eine Graswurzel-Bewegung“, taz.nord vom 8. / 9. 3. 14

Nie war die Hexenverfolgung schlimmer als heute? Gnädigster Autor: Was sind Hexen? Und betreiben Sie nicht ein wenig Geschichtsklitterung? Die sogenannten Hexen waren im europäischen Mittelalter und in der Neuzeit ein Thema. Aber warum müssen Sie das heute, nach dem Tag der Gleichberechtigung für Frauen thematisieren? Mir scheint, dass ein Mann die Vergangenheit zwecks beruflicher Ambitionen aufrollt ... MODERNE FRAU, taz.de

In unserem Themenschwerpunkt „Hexenhatz“ haben wir die Geschichte der Hexenverfolgung in Norddeutschland nachgezeichnet – und örtliche Bedingungen aufgezeigt, die die Verfolgung vermeintlicher Hexen begünstigten. Anders als das Klischee besagt, erreicht die Hexenverfolgung ihren Höhepunkt nicht im finsteren Mittelalter sondern in der beginnenden Neuzeit. Stadtluft machte damals tatsächlich frei: Insbesondere in den wohlhabenden Großstädten waren die Opferzahlen ausgesprochen niedrig im Vergleich mit ländlichen Regionen, wo die Hexenverfolgung eine Art Volksbewegung und Herrschaftsinstrument in einem war.

Der Historiker Wolfgang Behringer weist darauf hin, dass weltweit heute mehr Menschen denn je wegen des Vorwurfs der Hexerei ermordet werden – und darauf, dass die These, die Hexenhatz sei ein bevölkerungspolitisches Instrument gewesen und habe sich vor allem gegen Hebammen gerichtet, Quatsch ist.

Beispielhaft haben wir Initiativen in Schleswig und Osnabrück vorgestellt, die die Rehabilitierung der zu Unrecht als Hexen verurteilten Menschen betreiben. Die Kirche übrigens hat mancherorts die Verfolgung bedauert, anderswo betrachtet sie sich als „nicht zuständig“.