Was tun in Hamburg?
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■ Mi, 19. 3., 20 Uhr, Kampnagel

Dissidenten-Schmiede

Ein „Anti-Sartre“ sei sein Buch „Ursprung der Revolte“ (Verlag Graswurzelwerkstatt, 326 S., 20,50 Euro) über die oft vergessenen vielfältigen Beziehungen und Kontakte Albert Camus’ zur anarchistischen und anarchosyndikalistischen Bewegung. Darüber spricht der in Marseille lebende Graswurzelrevolution-Autor Lou Marin am Mittwoch zum Auftakt von „Babylonia – Be a good Dissident“ auf Kampnagel. Der Schauspieler Michael Weber liest dazu Texte.

An „kritische Geister“, „die sich außerhalb der massenmedialen Meinungsmache mit unterrepräsentierten Themen auseinandersetzen wollen“, richtet sich die neue Reihe in Kooperation mit dem Laika-Verlag. Weiter geht es am 22. April mit Karl-Heinz Roth und Laika-Verlag-Gründer und Ex-RAF-Mitglied Karl-Heinz Dellwo. Thema ist die Entstehung des neuen Antifaschismus in Italien in den 1950er- und 1960er-Jahren.

■ Do, 20. 3., 20 Uhr, Hamburger Institut für Sozialforschung

Globale Ungleichheit

International nimmt sie ab, im nationalen Rahmen aber zu: Mit der paradoxen Situation sozialer Ungleichheit beschäftigt sich ab Donnerstag ein (nicht-öffentlicher) Workshop des Hamburger Instituts für Sozialforschung. Welche Perspektiven sich aus dieser Bestandsaufnahme ergeben und welche Zukunftsszenarien wahrscheinlich sind, diskutieren die SoziologInnen Heinz Bude und Anja Weiß aber zuvor öffentlich.

■ Fr, 21. 3., 21 Uhr, Kampnagel

Schwirrende Erlösung

Berüchtigt war Raz Ohara lange Zeit wegen seiner mitunter folgenreichen Introvertiertheit: Schon des Öfteren hat der Eigenbrötler Konzerte plötzlich abgebrochen, weil er sich „fehl am Platz“ fühlte und nicht mehr spielen wollte. Ab und an wurde dabei auch schon mal das Publikum beschimpft. Mitte der 90er kam der immer noch als „Diva“ geltende Däne nach Berlin, machte sich erst mit Hip-Hop einen Namen, dann mit Club-Musik, gab schließlich den sensiblen Indie-Boy mit Klampfe.

Auf seinem jüngsten Album „Moksha“ gibt der Posterboy den musikalischen Grenzgänger: Zu hören gibt es Perkussiv-Schwirrendes zum Thema Erlösung aus dem nervigen Reinkarnationskreislauf. Denn das bedeutet Moksha im Hinduismus. Und siehe da: Der Weg dahin ist offenbar mitunter ein zappeliges Stolpern. Auch irgendwie erlösend, so eine Erkenntnis.  MATT