Brigitte Werneburg schaut sich in den Galerien von Berlin um

Ausgerechnet Pankow. Das ist eine erstaunlich treffende Wahl, wenn man wie HomeBase aus New York kommt, Berlin also nicht wirklich kennt und dabei einen Ausstellungs- und Veranstaltungsort in der kulturellen Peripherie der Stadt sucht, der keiner ist, sondern erst zu einem gemacht werden soll – und zwar mit Hilfe der Nachbarschaft. In Pankow, denkt man, könnte das klappen. In Pankow, so sagt die Gründerin von HomeBase, Anat Litwin, hat es geklappt: „Kunst als Mittel der Kommunikation im interkulturellen, nachbarschaftsbildenden und sozialen Dialog.“ Die Leute um das ehemalige FDJ-Heim, in der Thulestraße, wo HomeBase V – nach vier Stationen in New York – erstmals im Ausland sein Lager aufgeschlagen und zwölf Künstlern zwölf Räume zu Verfügung gestellt hat, haben sich neugierig und hilfsbereit gezeigt. Der Homebase-Salon konnte mit geliehenen Möbeln ausgestattet werden und die Kinder aus der Kita unten im Haus sangen „Der Mond ist aufgegangen“ und andere Lullabies für die Soundinstallation von Soundfair (Ari Benjamin Meyers, Clara Meister, Thomas Mayer). Wiegenlieder sind für Soundfair Ausdruck von Heimat/Zuhause, das Thema, das HomeBase bearbeitet. Zachary Fabri fühlt sich zuhause, sofern er sich die Hände waschen und sauber fühlen kann, egal wo. Also durchstreifte er, wie seine Videodokumentation zeigt, den Bezirk Pankow und deponierte an ganz verschiedenen Orten Handtücher zum Abtrocknen. Ganz subtil scheint das Bild eines Zuhauses in den Videos der japanischen Künstlerin Asuka Goto auf, in denen sie die Entwicklung eines Polaroidfotos filmte, das sie im hellen Sonnenlicht von ihren Ausstellungsraum gemacht hat. Auch Nati Shamia-Opher verrät in ihrer Installation die Kunst nicht ans Thema, das sie mit Beuys’schen Mitteln packt. Das macht den Besuch von HomeBase lohnend.

■ HomeBase Project V; bis 12. Oktober, täglich 12–20 Uhr, HomeBase Project V, Thulestraße 54, Programm: www.homebaseberlin.com/cultural-program.html