Marilyn wird gebaut

Heute wird der Grundstein fürs Essener Einkaufszentrum gelegt. Nach dem Centro wird es das zweitgrößte Europas

ESSEN taz ■ Heute beginnt eines der größten Projekte des Ruhrgebiets: Essens Oberbürgermeister Wolfgang Reiniger (CDU) wird den Grundstein legen für das Einkaufszentrum Limbecker Platz in der Innenstadt. Auf 70.000 Quadratmetern sollen bis 2009 zweihundert Einzelgeschäfte entstehen, Hauptmieter wird ein Karstadt-Luxushaus. Der ufoähnliche runde Bau wird graufarben und überdacht sein. OB Reiniger sieht darin „das berühmte Kleid von Marilyn Monroe, geworfen über den Baukörper“. Knapp zwei Millionen Menschen pro Jahr erwartet Essen im Marilyn-Bau, auch aus Holland und Belgien.

Der Baubeginn findet zeitgleich zum zehnjährigen Jubiläum des Oberhausener Centro statt. „Reiner Zufall“, sagt Stadtsprecher Detlev Feige. Das Centro sei kein Vorbild. „Wir bauen extra im Zentrum, um nicht den Handel in der Innenstadt zu zerstören.“ Die umliegenden Städte will Essen allerdings nicht schonen: „Wir wollen schon auch KundInnen aus Oberhausen abziehen“, sagt Feige.

Essen und Oberhausen pflegen schon seit Jahren einen Kampf um kaufkräftige KundInnen. Vor zwei Jahren zog Reiniger zusammen mit anderen Städten vor das Bundesverwaltungsgericht, um die Erweiterung des benachbarten Centro zu verhindern. Er scheiterte allerdings, und so wird die Oberhausener Glashalle auf 100.000 Quadratmeter anwachsen.

Das Zentrum am Limbecker Platz ist ein Projekt der ECE Projektmanagement GmbH. Auch in Mönchengladbach und Leverkusen werden unter ihrer Leitung Shopping-Malls gebaut. Eine vor drei Jahren angekündigte Riesen-Halle namens „Multi Casa“ in Duisburg hat sich indes zerschlagen. Die Planer mussten eingestehen, dass sie nicht die erhofften Millionen KundInnen angezogen hätte. ANNIKA JOERES