heute in bremen
: „Die Erwartungen sind groß“

Heute legen die Stahlwerker die Arbeit nieder – zur Warnung

taz: Warum wird heute gestreikt?

Markus Bendig, IG Metall Aktionskomitee: Weil die ersten drei Verhandlungstage kein Ergebnis hatten: Wir fordern sieben Prozent mehr Lohn und eine Regelung fürs altersgerechte Arbeiten. Darauf sind die Arbeitgeber bisher nicht eingegangen.

Hat die Fusion der Konzerne Arcelor – zu dem das Bremer Werk gehört – und Mittal Steel auch etwas damit zu tun?

Nein, das spielt überhaupt keine Rolle: Dass hier in Bremen gestreikt wird, ist nur eine Frage des Tarifgebiets.

Aber ein Weltkonzern wie Arcelor-Mittal könnte schnell mit Stilllegung drohen…

Das glaube ich nicht. Es ist ja auch so, dass im europäischen Vergleich in Deutschland die wenigsten Arbeitsstunden durch Streik verloren gehen, weil es ein vernünftiges System der Mitbestimmung gibt – anders als in Frankreich und Belgien, wo auch kleinere Konflikte direkt auf der Straße ausgetragen werden. Von daher haben wir keine Angst.

Hat das auch etwas mit der Qualität des Produkts zu tun?

Ja klar. Auch von daher gehen wir sehr selbstbewusst in die Auseinandersetzung: Wir wissen, was wir hier können. Wir liefern zum Beispiel zu für den Bau der großen Pipelines – das kann in Europa sonst so gut wie keiner. Und wir sind Zulieferer für die deutsche Auto-Industrie. Die Auftragsbücher sind voll, die Gewinne steigen…

Nur die Gehälter nicht?

Nur sehr gering jedenfalls. Die Erwartungen der Kollegen sind deshalb auch sehr groß: Wegen der Verteuerung der Lebenshaltungskosten einerseits. Und andererseits wegen der hervorragenden Gewinnsituation der Stahlindustrie. Fragen: bes