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: Schillertheater als Orchestergraben

Die Berliner Symphoniker, vom Land abgewickeltes und seither frei schwebendes Privatorchester mit Auftritten hier und da sowie kläglichen Einkünften, hat gestern ordentlich auf die Pauke gehauen. Und zwar ganz wahlkampfmäßig. So gehört sich das in Orchesterkreisen vor der Abstimmung am Sonntag, wenn man sich ein Gehör verschaffen will.

Unter dem Motto „Die Berliner Symphoniker leben“ wurden dem neuen Senat ein paar Vorschläge unterbreitet, die irgendwie schon mal zu hören waren: 1. Das Orchester müsse wieder zum beständigen musikalischen Kulturgut des Landes erhoben werden. 2. Berlin soll den Klangkörper aus Haushaltsmitteln finanzieren. 3. Die musikpädagogische Arbeit der Symphoniker hat weiterzugehen. 4. „Wir sind unverzichtbar.“

So weit alles ok. In puncto Numero 5 jedoch hatten die Musiker eine echte Überraschung drauf. Damit die City West nicht ganz zur Kulturwüste verkommt, müsse der neue Senat über eine zukünftige und bessere Nutzung des Schillertheaters nachdenken. Das Haus (immerhin einst das größte Theater der Republik), das Anfang der 90er-Jahre geschlossen wurde und seither vor sich hin dümpelt als Bühne für Shows und Musicals, dürfe nicht mehr an die holländische Stage Holding GmbH vertickt werden. Einen Vertrag mit der Entertainment-Firma, nach dem es laut Symphoniker-Informationen wieder aussieht, solle der Senat nicht schließen. Die Holländer mit „Vorrang bedienen“ gehe nicht. Das wäre schlechter Stil.

Also wat? Das Schillertheater muss Orchestergraben werden für die Berliner Symphoniker. Ein echt guter Vorschlag! ROLA