off-kino
: Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet

„Persona“ (OmenglU) 20. 9., Arsenal 1

„Raumpatrouille“ war wohl die einzige deutsche Fernsehserie, die tatsächlich ein ernsthaftes Kultpotenzial besaß. Und das bei nur sieben – allerdings sehr aufwändig – produzierten Folgen. Die Abenteuer des schnellen Raumkreuzers Orion und seiner Besatzung waren fantasievoll durchdacht von dem Designer Rolf Zehetbauer ausgesprochen liebevoll gestaltet und von Schauspielgrößen wie Dietmar Schönherr, Eva Pflug und Wolfgang Völz kompetent dargeboten. Erst geht’s zum Tanzen ins Starlight-Casino, wo man sich zu den Klängen des „New Astronautic Sound“ vom Peter-Thomas-Sound-Orchester (Spezialität: knallige Bläsersätze und massiver Einsatz der Hammondorgel) verbiegt, anschließend flutet der Astrogator die hydrophonischen Tanks, und schon hebt die Orion ab: Heute im Arsenal mit drei Folgen der Serie und einer Diskussion, in der unter anderem auch die Schauspieler Charlotte Kerr und Wolfgang Völz sowie Regisseur Theo Mezger zu Wort kommen werden. Außerdem wird im Foyer eine Weltraumbar eröffnet.

Nachdem der Surf-Film in den letzten ein, zwei Jahren mit Werken wie „Riding Giants“ eine regelrechte Renaissance erfahren hat, zeigt das Eiszeit-Kino nun eine ganze Reihe mit Filmen dieses Genres. Wie kaum anders zu erwarten, geht es dabei vor allen Dingen um die Suche nach der optimalen Küste mit der ultimativen Welle. Der österreichische Film „Zen & Zero“ zeigt die Reise von fünf alpenländischen Surfern nach Mittelamerika in Form einer Art Videotagebuchs: mit wackeliger Digicam wird dabei unter anderem die Schwierigkeit dokumentiert, den Lebensunterhalt für die Reise zu verdienen und den legendären Surfer und Drogendealer Allan Weisbecker zu finden. Dazu gibt es philosophische Exkurse in die Gedankenwelt des Surfens. Optisch ein wenig ansprechender gestaltet sich der Film „Ka nalu nui“, für den der Kieler Regisseur Daniel Opitz auf Hawaii dem Phänomen der „perfekten Welle“ nachging. Opitz beleuchtet das Wellenreiten von allen Seiten, beobachtet die Rituale der einheimischen Insulaner und spricht mit Surfern, Lifeguards, Hubschrauberpiloten und Ozeanographen. Jene berichten von ihrer Begeisterung für das Wasser und das Meer, verschweigen dabei aber die Gefahren der „großen Welle“ auch nicht. In den Bildern vom Surfen auf den riesigen Wellen vor der hawaiianischen Küste vermittelt sich dann tatsächlich viel von der Faszination dieses spektakulären Sports.

„Zen & Zero“ (OmU) 14. 9.–20. 9., Eiszeit 2, „Ka nalu nui – The Ultimate Surf“ (OmU) 15. 9., Eiszeit 2

„Kann man ein und derselbe Mensch sein und im gleichen Augenblick zwei verschiedene Menschen?“ Eine interessante Frage, der Ingmar Bergman im Jahr 1966 in seinem Psychodrama „Persona“ nachging. Denn die Pflegerin Alma (Bibi Andersson) identifiziert sich immer stärker mit ihrer Patientin, der schweigenden Schauspielerin Elisabeth (Liv Ullmann), deren Leben als Künstlerin ihr erheblich aufregender erscheint als die eigene Kleinbürgerexistenz. Allerdings wechseln die Realitätsebenen unentwegt, und man kann sich nicht wirklich sicher sein, ob Elisabeth nicht vielleicht nur in Almas Fantasie existiert. Ein Rätsel.

40 Jahre Star Trek und Raumpatrouille, Do. ab 19 Uhr, Arsenal

Lars Penning