SPD vergünstigt Elternsein

KITA Wahlversprechen abgearbeitet: fünf Stunden Betreuung ab August gratis

Die Forderung, das Geld lieber in die Qualität zu stecken, weist Senator Scheele zurück

Für Detlef Scheele (SPD) könnte die Legislaturperiode nun auch zu Ende sein. „Mit der Beitragsfreiheit für einen fünfstündigen Kita-Besuch plus Mittagessen ab August setzen wir den letzten Punkt unserer Wahlversprechen in diesem Bereich um“, freute sich Hamburgs Sozialsenator gestern über abgearbeitete SPD-Ankündigungen.

Kurz zuvor hatte der Senat grünes Licht gegeben für eine beitragsfreie Grundbetreuung von knapp 30.000 Kita-Kindern: Beginnend nach den Sommerferien, sind bis zu fünf Stunden täglich demnächst für die Eltern gratis. Und wer sein Kind länger in der Kita lässt, muss auch nur für diese zusätzlichen Stunden zahlen. Insgesamt profitieren 59.000 Kinder – respektive ihre Eltern – von der Beitragsbefreiung.

Bei einem monatlichen Familieneinkommen von netto 2.750 Euro beträgt die Entlastung bei einem Kind gut 2.300 Euro im Jahr, hat Scheele ausrechnen lassen, bei zwei Kita-Kindern sind es demnach sogar über 3.000 Euro. Diese Entlastung soll vor allem etwaige Hürden für den Kita-Besuch senken. Denn die Erfahrung zeigt: Kinder aus sozial benachteiligten Familien, die schon früh die Kita besuchen, haben beim Schulstart bessere Chancen als Kinder aus vergleichbaren Familien, die nie eine Kita besucht haben.

31 Millionen kostet die kommende Beitragsfreiheit die Hamburger Steuerzahler in diesem, 75 Millionen dann ab dem kommenden Jahr. Damit steigt der Kita-Etat noch 2014 auf 562 Millionen Euro, im Jahr darauf überschreitet er dann die 600-Millionen-Marke. 2010, im letzten schwarz-grünen Regierungsjahr, lag der Etat noch unter 400 Millionen. Für den Anstieg sorgten dann zwei weitere SPD-Versprechen: die Abschaffung der Essensbeiträge und der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz.

Die Forderung des Landeselternrats, das Geld lieber in die Qualität der Kitas zu stecken, wies Scheele zurück. „Hamburg hat den schlechtesten Betreuungsschlüssel für Krippenplätze in Westdeutschland“, pflichtet die Grünen-Abgeordnete Christiane Blömeke bei. „Der Senat setzt nur auf Quantität statt Qualität“, sagt Mehmet Yildiz (Die Linke): „Das ist reine Verwahrung und hat nichts mit frühkindlicher Bildung zu tun.“  MAC