„Das Land zu verkaufen, würde ich für unethisch halten“
ANLEGER Finanzielle Rendite ist nicht so wichtig wie die Umwelt und die Menschen in Costa Rica, sagt Gabriele Rück, die Anleger von BaumInvest vertritt
taz: Frau Rück, Sie haben 30.000 Euro in zwei BaumInvest-Fonds investiert, die Land in Zentralamerika aufforsten, um später das Holz zu verkaufen. Was halten Sie von der Idee, nur einen Teil der Bäume zu fällen und das Land dauerhaft zu behalten?
Gabriele Rück: Das finde ich gut. Dieses Land wieder zu verkaufen, würde ich für unethisch halten, wenn nicht sicher ist, ob es auch in Zukunft sinnvoll für Mensch und Natur genutzt werden kann. Der Primärregenwald auf diesem Land wurde unter anderem für Rinderweiden gerodet. Für mich als Anlegerin von BaumInvest ist das Risiko inakzeptabel, dass das Land wieder ausgebeutet wird.
Aber ohne die Bäume zu roden und alles zu verkaufen, wird es doch schwierig, alle Investoren am Ende der Laufzeit auszuzahlen, oder?
Das kann jetzt noch niemand beantworten. Bis es so weit ist, kann sich so viel ändern. Für mich persönlich steht allerdings fest: Ich brauche das Geld nicht unbedingt. Das ganze Projekt ist nicht darauf angelegt zu sagen: Ich investiere Geld, bekomme eine anständige Rendite, und was danach passiert, ist mir ziemlich egal.
Warum haben Sie denn bei BaumInvest investiert?
Ich möchte Mitverantwortung übernehmen für das, was mein Geld macht. BaumInvest forstet die Grundstücke in Costa Rica mit einheimischen Baumarten auf, sodass zum Beispiel bestimmte Tierarten bereits zurückkehren. Dank dieser Projekte können inzwischen viele Menschen besser leben, sie finden eine sinnvolle Arbeit mit sozialer Absicherung. Und wir Investoren können uns über das reine Geldgeben hinaus engagieren. Es sind auch unsere Ideen, Begabungen und Kontakte gefragt.
Haben Sie den Eindruck, dass auch für Ihre Koinvestoren das Finanzielle nicht im Vordergrund steht?
Es gibt sicher Investoren, für die die Rendite wichtiger ist als andere Aspekte. Das habe ich auch als gewählte Beirätin eines BaumInvest-Fonds immer im Blick. Ich glaube allerdings nicht, dass diese Anleger in der Mehrzahl sind. Der Großteil der Leute, die hier investieren, gehört bestimmt zu den Wohlhabenden in unserer Gesellschaft. Die Leute, die das Geld zum Leben brauchen, investieren kaum in ein so langfristiges Projekt. Die Laufzeit beträgt ja mehr als 20 Jahre.
