Krim ganz ergriffen

KRISE Putin feiert Beitritt der Halbinsel zu Russland. Ukrainische Regierung will das „nie“ akzeptieren, meldet den Tod eines Soldaten und spricht von „militärischem Konflikt“

MOSKAU/BERLIN afp/rtr/taz | Der russische Präsident Wladimir Putin hat weitere politische Fakten geschaffen: Zwei Tage nach dem Referendum über die Zukunft der Krim unterzeichnete er einen Vertrag zur Eingliederung der ukrainischen Halbinsel in die Russische Föderation.

Putin bezeichnete die Krim als „untrennbaren“ Teil Russlands. Das Referendum sei von „historischer Bedeutung“. Er versicherte zugleich, „keine Spaltung der Ukraine“ anzustreben. Bei dem Volksentscheid hatten die Krimbewohner für einen Beitritt zu Russland gestimmt.

Die ukrainische Übergangsregierung in Kiew erklärte, sie werde die Ausgliederung der Krim „nie“ hinnehmen. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, der Anschluss verstoße „gegen das internationale Recht“. US-Präsident Barack Obama rief die sieben führenden Industriestaaten (G 7) zu einem Krisengipfel – ohne Russland – kommende Woche auf. US-Vizepräsident Joe Biden sprach von einem „Landraub“.

Die Finanzmärkte reagierten zunächst erleichtert auf Putins Rede. Die Erklärung, er strebe keine weitere Teilung der Ukraine an, habe beruhigend gewirkt.

Gegen Abend jedoch meldete die ukrainische Regierung den Tod eines ukrainischen Soldaten auf der Krim. Dieser sei bei einem Angriff auf einen ukrainischen Militärstützpunkt in Simferopol getötet worden. Die bewaffneten Männer hätten einen Lastwagen benutzt, auf dem eine russische Fahne zu sehen gewesen sei. Interimsregierungschef Arseni Jazenjuk sagte, der Konflikt mit Russland habe sich damit „von einem politischen in einen militärischen“ verwandelt. Russische Reaktionen gab es bei Redaktionsschluss noch nicht.

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