Oberlehrerhafte Diskreditierung

■ betr.: „Hauptsache es knallt!“, taz bremen v. 2.10.2010

In Ihrem Kommentaren zitieren Sie aus dem Aufruf zur Demo gegen die Einheitsfeierlichkeiten, „unter der Herrschaft von Staat und Kapital haben die Menschen unermessliche Reichtümer geschaffen, doch genießen können sie sie nicht“ und halten diese Feststellung für „dämliches Gequatsche“. Leider nennen Sie nicht ein Argument, um diese oberlehrerhafte Diskreditierung zu belegen. Dabei ist es doch nun wirklich kein Geheimnis, dass die weltweite Durchsetzung der kapitalistischen Produktionsweise dafür sorgt, dass der weitaus größte Teil der Menschen dazu verdammt ist, ihre Arbeitskraft zu Markte zu tragen, um aus Wert Mehrwert zu machen – also den Reichtum weniger, der in Form unvorstellbarer Kapitalsummen vorliegt, zu mehren. Wollen Sie allen Ernstes behaupten, die LohnarbeiterInnen hätten Zugriff auf diese Reichtümer, die sie produzieren? Wenn Sie persönlich an diesen Verhältnissen nichts auszusetzen haben, so bedaure ich dies; wenn Sie sie zudem leugnen, leisten Sie auch noch Ihren ganz persönlichen Beitrag zur Reproduktion des durchgesetzten falschen Bewusstseins. Ist die taz dafür einmal angetreten?

LEO DA SILVA, Bremen

Entlarvende Angst

■ betr.: „An allen möglichen Orten“, taz bremen v. 1.10.2010

Inwiefern ist das Ergebnis der Überprüfung katastrophal? Es wurden von 7.900 gerade mal 100 Waffenbesitzer aufgesucht, nämlich jene, die auf die schriftliche Aufforderung, einen Nachweis über die sichere Aufbewahrung beizubringen, nicht reagiert haben. Das sind oft ältere Leute, die noch vor Einführung des Waffengesetzes 1971 erlaubnisfrei Waffen besessen haben. An manchem dürften die verschiedenen Waffengesetzverschärfungen schlicht vorübergegangen sein, und so liegt Opas altes KK-Gewehr noch immer irgendwo auf dem Schlafzimmerschrank. Die Angst unserer Politiker vor Bürgern, die Waffen besitzen, ist entlarvend! Bisher ging jedem Unrechtssystem die Entwaffnung der Bürger voraus. Ob Hitler, Stalin oder Mao, Waffen sollten nur die eigenen Gefolgsleute besitzen. Die Juden zum Beispiel wurden von den Nazis als Erste entwaffnet. Dass sich ausgerechnet die taz zum Sprachrohr dieser Entwaffnungsideologen macht ist bedenklich!

PETER STRAKA, Hamburg