Frauenhilfe-Chef angeklagt

JUSTIZ Der Vorwurf: Spendenveruntreuung

BERLIN dpa | Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den Vorsitzenden des Berliner Frauennothilfe-Vereins Hatun & Can erhoben. Der Vorwurf lautet auf Betrug. Dem Mann wird zur Last gelegt, Spendengelder in großem Stil für privaten Luxus verbraucht zu haben, wie der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Samstag sagte. Auch die Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer gehörte zu den Spendern, sie hatte 500.000 Euro auf das Vereinskonto überwiesen.

Die Publizistin hatte die Summe bei einer Prominentenausgabe der RTL-Show „Wer wird Millionär?“ gewonnen und im September 2009 dem Verein Hatun & Can gespendet. Doch sie bekam keine Auskunft über die Verwendung der Gelder. Schwarzer brachte dann mit einer Anzeige gegen den jetzt 41-jährigen Vereinsvorsitzenden die Ermittlungen ins Rollen. Der Mann nannte sich Andreas Becker. Seinen richtigen Namen wollte er in der Öffentlichkeit nicht preisgeben, weil das zu gefährlich sei.

Der Verein war im Jahr 2006 nach dem Mord an der Berliner Deutschtürkin Hatun Sürücü gegründet worden, um von Zwangsheiraten und Gewalt bedrohten Frauen zu helfen. Hatuns kleiner Sohn Can kam nach dem Verbrechen in die Obhut einer Pflegefamilie.