hamburg heute
: Fremdheit steckt an

Auf Kampnagel wird die deutsch-chinesische Choreographie „Outlanders“ gezeigt

Eine deutsch-chinesische Koproduktion ist ab heute auf Kampnagel zu sehen– passend zu den aktuellen China-Wochen in Hamburg, die sich im wesentlichen als Gebrauchsanleitung für Handelskontakte mit der Partnerstadt Shanghai verstehen. Die Choreographie „Outlanders“ hat die in Hamburg lebende Choreografin Antje Pfundtner gemeinsam mit dem Pekinger Living Dance Studio produziert.

Vier Wochen haben Pfundtner und das chinesische Tanzkollektiv während dieses Sommers in Peking verbracht, um ein Stück zum Thema Heimat zu erarbeiten. Die Erfahrung von Orientierungslosigkeit, aber auch Missverständnisse, die bis in körperliche Codes hineinreichen, haben die Tänzer während dieser Zeit verglichen und in künstlerische Form gegossen.

Das Ergebnis: Zwei grundlegend verschiedene choreographische Ansätze, die widerstreitende Perspektiven auf Phänomene wie Heimat und Zugehörigkeit präsentieren. Wie viel Annäherung möglich ist, steht angesichts der teils krassen Kontraste dahin.

Experimentelles schätzt das Living Dance Studio ohnehin: Einen Mix aus subtil zermürbenden Videos, am traditionellen chinesischen Tanz orientierten Szenerien und minimalistischen Einlagen bietet auch das Stück „Report on 37.8“, das vor einigen Tagen im Rahmen des Laokoon-Festivals auf Kampnagel zu sehen war. Thema auch hier: Fremdheit, erzeugt durch das 2003 grassierende Virus SARS und die damit einhergehende Angst vor Ansteckung, die das soziale Leben gefrieren ließ. PS

heute, 20 Uhr, Kampnagel