Hunderttausende feiern die Einheit

WIEDERVEREINIGUNG In Bremen und Berlin locken Bürgerfeste die Besucher an. Die Demonstration gegen die Einheitsfeierlichkeiten mit rund 2.000 Teilnehmern in Bremen bleibt weitgehend friedlich

BERLIN dapd/epd/dpa | Mehrere hundertausend Menschen haben am Wochenende den 20. Jahrestag der Wiedervereinigung gefeiert.

In Bremen, wo in diesem Jahr die zentralen Einheitsfeierlichkeiten stattfanden, lockte bereits ab Freitag ein Bürgerfest mit Konzerten und Länderschauen die Besucher an. Am Sonntagnachmittag zogen, nach dem Gedenkgottesdienst im Bremer Dom und dem zentralen Festakt mit der Rede von Bundespräsident Christian Wulff (CDU), Musikkapellen aus allen Bundesländern in einer Parade durch die Innenstadt.

Demonstrationen gegen die Einheitsfeierlichkeiten blieben weitgehend friedlich. Am Samstag demonstrierten rund 2.000 Menschen unter dem Motto „Kein Tag für die Nation – kein Tag für Deutschland“ in der Bremer Innenstadt. Drei Autos gingen dabei in Flammen auf.

In Berlin fand neben den Feiern im Bundestag und im Berliner Abgeordnetenhaus auch ein Bürgerfest am Brandenburger Tor statt, zu dem zehntausende Besucher kamen. Es wurde am Sonntagabend mit einem künstlerischen Programm und einem Feuerwerk beendet. In etlichen Städten erinnerten Dankgottesdienste und Festkonzerte an die Wiedervereinigung.

Am Sonntagnachmittag, nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe, stellte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) in Berlin zudem den Siegerentwurf für das Einheits- und Freiheitsdenkmal der Bundesrepublik vor. Das Kunstwerk soll auf dem Sockel des ehemaligen Nationaldenkmals für Kaiser Wilhelm I. in Berlin-Mitte errichtet werden.

Aus dem Ausland gratulierte unter anderem US-Präsident Barack Obama zur deutschen Wiedervereinigung. „Wir ehren den Mut und die Überzeugung der Deutschen, die die Berliner Mauer zum Einsturz brachten.“ Doch auch kritische Töne wurden laut: Bischof Franz-Josef Bode beklagte beim zentralen Gottesdienst im Bremer Dom das Vorgehen skrupelloser Geschäftemacher im Osten: „Manches ist auch unter Dornen geraten, wurde überwuchert von Profitgier, von der Herrschaft des Marktes.“