LESERINNENBRIEFE
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Rechner nicht wegschmeißen

■ betr.: „Liebeserklärung: WindowsXP“, taz vom 15. 3. 14, LeserInnenbrief „Ich bin empört“, taz vom 18. 3. 14

Entsetzt las ich in der taz, dass viele PC-Benutzer sich offensichtlich genötigt sehen, ihren alten XP-fähigen Rechner wegzuschmeißen und durch ein Windows-8-fähiges Gerät zu ersetzen. Hilfe! Das kann doch wohl nicht wahr sein!?

Liebe Leidensgenossen und -genossinnen, habt Ihr vielleicht schon mal was von Linux beziehungsweise Ubuntu gehört? Nein, das ist kein afrikanischer Zwergstaat oder gar ein neues Potenzmittel. Ubuntu ist ein freies, das heißt kostenloses Linux-Betriebssystem, erhältlich in einer 32- und 64-Bit-Version, kinderleicht zu installieren und zu bedienen. Es bringt von Haus aus ein vollständiges Office-Paket namens Libre Office mit, einen vorinstallierten Browser sowie viele andere tolle Anwendungen. Virengefahr? Fehlanzeige! Weitere Programme sind auch für Normaluser sehr leicht zu installieren.

Also: Schmeißt den alten Rechner bloß nicht weg, sondern stattdessen XP vom Rechner, und Ihr werdet glücklich zusammen leben bis an sein seliges Ende. ULRICH NANZ, Stuttgart

Froh kann man nicht sein

■ betr.: „Die Opposition wird dümmer“, taz vom 18. 3. 14

„Es ist kein Zufall, dass bei der Linkspartei die Fundis, bei den Grünen die Schwarz-Grün-Fraktion um Cem Özdemir Sprit in den Tank gießen. Die rechten Grünen und die linken Linken haben ein gemeinsames Ziel (und nur eins): Sie wollen 2017 kein Rot-Grün-Rot.“ Ist wohl richtig beobachtet.

Unmittelbar anschließender taz-Kommentar: „Derzeit kann man wirklich froh sein, dass wir weder von grünen Menschenrechtsbellizisten noch von linken Besserwissern regiert werden – sondern von Pragmatikern wie Merkel und Steinmeier.“ Kann man nicht. Froh könnte man höchstens sein, wenn wir von „rechten“ Linken und „linken“ Grünen regiert würden. Bitte, taz, hierfür eintreten!

ISOLDE VETTER, Karlsruhe

Finanzielle Unabhängigkeit schützt

■ betr.: „Jugendarbeit schützt Frauen“, taz vom 18. 3. 14

Gewalt und Vergewaltigung sind nicht das Einzige, worunter Frauen in Europa leiden. Auch dass Frauen für den gleichen Job weniger Geld bekommen als Männer, ist demütigend. Ein höherer Lohn für Frauen wäre ein erster Schritt, um Frauen vor Gewalt zu schützen. Denn finanzielle Unabhängigkeit schützt Frauen vor Gewalt.

JULIA ENGELS, Elsdorf

Vor allem Krieg vermeiden

■ betr.: „Krimkrise. Die Gespenster der Geschichte“, taz v. 15. 3. 14

Was zurzeit über die Medien bezüglich der Krimkrise transportiert wird, ist so haarsträubend, dass ich froh bin über den ein oder anderen Hinweis in der taz zu diesem Thema.

Die Menschen in der Ukraine wollen demnach vor allem einen Krieg vermeiden. Das ist doch interessant und sollte allen Säbelrasslern zu denken geben, die da nun vorgeben, für die Menschen dort einzutreten! Nebenbei: es gab dort eine Volksabstimmung, ja, möglicherweise von Russland beeinflusst, aber auch in Stuttgart wurde ebenfalls mit falschen Karten (Halbwahrheiten) gespielt, ohne dass im Ausland Kriegsgerassel entstand.

Vor allem Deutschland stände es gut an, sich an die eigene Geschichte zu erinnern. Nachdem von Deutschland zwei Weltkriege ausgegangen sind und verloren wurden, und nachdem in Deutschland sehr lange die Meinung vorherrschte: „Nie wieder Krieg!“, und nachdem 1989 eben von Russland keine Panzer an die innerdeutsche Grenze rollten und somit die Wiedervereinigung möglich wurde (und auch möglich wurde, dass Frau Merkel nun Bundeskanzlerin sein kann!), wäre es doch eine reifere Leistung, in diesen Dingen extremst zurückhaltend zu sein. Es geht hier nicht um „Europa“ oder Russland. Was will denn auch Europa von diesem Land, das sich jetzt doch erst einmal selber finden muss und demokratiefähig werden muss?

Mir scheint auch die herbeigeredete wirtschaftliche Abhängigkeit sehr übertrieben. Die wirtschaftlichen Verknüpfungen sind keine Naturgegebenheiten, sondern von Menschen gemacht und können somit auch von Menschen wieder geändert werden. Das wäre doch jetzt eine friedliche Maßnahme, dafür zu sorgen, dass wir nicht von ganz bestimmten, kaltblütigen Staatsmännern so abhängig sind. Im Moment könnte schlimmstenfalls weniger Gas fließen, zum Leidwesen Putins, deshalb wird er sich das gut überlegen. Und bei uns würden deshalb auch nicht, wie schon so oft angedroht, die Lichter ausgehen. In Deutschland hat man sich aber traurigerweise schon so gut an die sogenannten „Friedensmissionen“ deutscher Soldaten irgendwo in der Welt gewöhnt, dass man es nun sogar wagen kann, von Krieg zu sprechen! Da nun auch an entscheidenden Stellen zur Kenntnis genommen werden muss, dass unbegrenztes Wachstum der Wirtschaft nicht möglich ist, kommt plötzlich das Gerede auf über Krieg, der beste und effektivste Wachstumsfaktor überhaupt. Deutschland ist da ja gut drin. Ich hoffe doch sehr, dass sich in Deutschland ein paar zivilisierte Menschen finden an der Spitze unserer Regierung, die nicht in diesem Sumpf der Kriegstreiberei und Muskelspielerei versinken, sondern sich bemühen, Wege zu finden, die besser ins 21. Jahrhundert passen. ELKE GRÖZINGER, Wunstorf