WILDNISSTRUKTUREN BEFÜRWORTEN: DEUTSCHE IM WALD

Der Deutschen Sehnsuchtslandschaft liegt angeblich verborgen im finst’ren Tann oder beschattet von mächtigen Eichen und Buchen, obwohl realiter meist doch bloß schnöde Fichten in aufgeforstet lichter Reihe herumstehen. Die Rede ist natürlich vom Deutschen Wald, der, obwohl tausendfach besungen und ideologisch vereinnahmt, zu seiner Rolle in der deutschen Kulturgeschichte schweigt und das tut, was Wälder eben so tun: nämlich teilnahmslos rauschen. Aber auffällig ist es schon, dass ausgerechnet hiesige Biografien vom Waldkindergarten bis zum Friedwald vom Blätterdach überwölbt werden. Entsprechend wird der Deutschen liebster Ort heute mit dem „Tag des Waldes“ gefeiert, wobei der federführende Nabu in seiner gestrigen Pressemeldung auch Kontroverses nicht verschweigt und mit dem sehr deutschen Satz beschreibt: „Besonders jüngere Menschen befürworten Wildnisstrukturen im Wald, die ältere Generation ist hingegen noch stärker dem ‚ordentlichen‘ Waldbild verbunden.“ In Ordnung, Wald und bürokratisch verblasene Sprache. Da isser daheim, der Deutsche.