… WAS MACHT EIGENTLICH ...der Kranich?
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Der immer näher rückende Herbst ist bekanntlich die Zeit der Melancholiker. Sie lieben es, wenn es wieder früh dunkel wird, wenn die Blätter sich verfärben, und vor allem, wenn sie den davoneilenden Zugvögeln hinterherschauen können – ach wie schön ist es doch, dass alles vergeht.

Dennoch dürfte es diesem sentimentalen Menschenschlag gar nicht gefallen, dass auch die Zeit der kalten Winter vorbei zu sein scheint. Und die ersten Anzeichen dafür sind ausgerechnet die Zugvögel: Immer mehr von ihnen ziehen Brandenburg als Winterquartier zum Beispiel dem warmen Spanien vor. Das berichtet der stellvertretende Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte in Buckow, Torsten Ryslavy. Zwar seien es bisher nur einige hundert – die Tendenz sei jedoch eindeutig. Der Grund – da ist sich Ryslavy absolut sicher – ist die Erderwärmung.

Schon jetzt müssen deswegen Berliner Melancholiker, die den entschwindenden Kranichen, Feldlärchen und Kiebitzen hinterherschauen, ihren Blick nicht mehr in die Ferne richten, sondern nur noch bis kurz hinter die Landesgrenze. In naher Zukunft soll das auch für den Roten Milan, den Weißstorch und für Graugänse gelten, berichtet der Experte. „Diese Vögel spüren, dass die milden Tage in der Region häufiger werden.“

Auf lange Sicht dürfte dies die Beziehung zwischen Melancholiker und Zugvogel entscheidend verändern, wenn nicht sogar zerrütten. Und wer weiß, vielleicht ist das sogar ein Grund dafür, dass in nicht allzu ferner Zukunft nicht mehr die Zugvögel davonziehen – sondern die sentimentalen Menschen. bis
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