Ende des Kopftuchverbots

UNIVERSITÄTEN In der Türkei sollen Frauen mit Kopftuch nicht mehr des Raumes verwiesen werden

ISTANBUL afp/taz | Die türkische Hochschulbehörde (YÖK) will das Kopftuchverbot an den Universitäten des Landes aufheben. Studentinnen mit islamischem Kopftuch dürften künftig nicht mehr aus den Hörsälen verbannt werden, ordnete die YÖK nach Fernsehberichten vom Montag an. Stattdessen sollen die Lehrkräfte den Verstoß gegen das Kopftuchverbot nur noch registrieren und den Vorgesetzten melden. Damit sei das Kopftuch praktisch freigegeben, meinte der Nachrichtensender NTV.

Die islamische Kopfbedeckung ist in öffentlichen Einrichtungen in der Türkei verboten; insbesondere das Kopftuchverbot an den Unis ist heftig umstritten. Da zwei von drei türkischen Frauen das Kopftuch tragen, werden viele dadurch von der Hochschulbildung ausgeschlossen. Vor zwei Jahren hatte ein Parlamentsbeschluss zur Zulassung des Kopftuchs fast zum Verbot der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan durch das Verfassungsgericht geführt. Derzeit streiten sich Regierung und Opposition über eine neue Regelung.

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