Houssam Aldeen, 35, Journalist

Ich lebe seit knapp einem Jahr in Berlin. In Syrien habe ich als freier Journalist und Korrespondent für ausländische Medien gearbeitet. Ich wurde fünfmal festgenommen und arbeitete zuletzt nur noch im Untergrund. Über die Türkei bin ich nach Deutschland eingereist.

Momentan versuche ich wieder als Journalist Fuß zu fassen und arbeite mit „Reporter ohne Grenzen“ und der Deutschen Welle zusammen. Ich versuche, mir hier ein Leben aufzubauen. Ich mag Berlin, aber ich bin enttäuscht von den deutschen Behörden. Als ich Deutschland ankam, musste ich für ein Jahr in ein Flüchtlingsheim in der Nähe von München ziehen. Die Leute aus dem Ort grüßten uns nicht und hatten Angst vor uns. Das tat sehr weh. Viele von uns kamen aus Kriegsgebieten, haben Angehörige und Freunde verloren, bräuchten eigentlich psychologische Behandlung. Die Bürokratie hier in Deutschland ist aber nicht ausgerichtet auf solche Umstände. Alles muss immer sehr schnell gehen, auf persönliche oder religiöse Hintergründe wird keine Rücksicht genommen. AUFGEZEICHNET VON GS