„Ein Familienproblem“

ARBEIT Über den Weg zurück in den Job informiert der „FrauenBerufsMarkt“ in der Arbeitsagentur

■ ist Referentin für Frauen in Arbeit und Wirtschaft in der Zentralstelle zur Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF)

taz: Frau Geraedts, wie vereinbar sind Beruf und Familie in der Praxis?

Regine Geraedts: Die Frage wird oft als Frauenproblem betrachtet, ist aber ein Familienproblem, das von Männern und Frauen gemeinsam zu lösen ist. Es sind aber nach wie vor überwiegend die Frauen, die für Kinder eine berufliche Pause machen und hinterher oft Probleme haben, wieder einzusteigen. Wenn überhaupt, arbeiten sie dann meist in Teilzeit, in Minijobs oder prekärer Beschäftigung. Sie gehen im Job einen Schritt zurück, um Familie und Beruf zu vereinbaren.

Ist das in Bremen so wie überall?

Im Prinzip schon. Bremen hat einen großen Niedriglohnsektor mit sehr hohem Frauenanteil, insbesondere der Minijob-Markt ist hier größer als in allen anderen Bundesländern.

Was tun Bremer Unternehmen für die Vereinbarkeit?

Das ist sehr unterschiedlich. Einige bemühen sich ernsthaft und kreativ, Frauen zu beschäftigen. Dann gibt es – wie überall – Unternehmen, die Frauen strukturell diskriminieren. Frauen mit Kindern verbinden sie mit Arbeitsausfall und Sonderwünschen – eine Störung des Betriebsablaufs, die es zu vermeiden gilt. Kinder ändern aber nichts daran, dass Frauen ihr berufliches Wissen und ihre Erfahrungen einbringen. Das wird oft verschenkt.

Heute gibt es neben Vorträgen, Stellenbörsen auch eine Outfitberatung. Ist die wichtig für Frauen auf Jobsuche?

Wir haben bei vorherigen Veranstaltungen immer die Besucherinnen befragt. Da gab es Wünsche nach mehr Praxisnähe, Bewerbungs-Checks oder konkreten Stellenangeboten. Darauf gehen wir ein. Dazu gehört auch eine Outfit-Beratung. Die Botschaft soll nicht sein, Frauen müssten besser aussehen, damit es mit dem Job klappt. Es geht darum, sich nicht unter Wert zu verkaufen und selbstbewusst aufzutreten. INT: THA

Ab 9 Uhr, BIZ, Doventorsteinweg 44