Höhle in die Unendlichkeit

Die EN-Kunst ist der Kulturevent in Südwestfalen. In Ennepetal wurden jetzt die letzten Arbeiten installiert

Tief unten im Berg wird das Licht dämmerig, werfen müde Schatten ihre bizarren Formen auf den Felsen in der Kluterthöhle. Aus Löchern und Sprüngen kriecht noch mehr Dunkelheit. Doch wo kommen hier Straßengeräusche her? Die Lösung: Ein langgezogener Spalt im Fels wurde visuell bis an einen fernen Horizont erweitert. Das Video zeigt eine belebte Verkehrsstraße in Echtzeit – mitten in der Höhle. Damit doppelt sich die wahrgenommene Realität für den Besucher der EN-Kunst 2006 in Ennepetal.

Mit der Kluterthöhle wird, wie seit 1997 bei bisher allen Auflagen des biennalen Kulturevents in Südwestfalen eine der größten Natur- und Schauhöhlen Deutschlands zum Ausstellungsforum. Die Künstler präsentieren ihre Werke in einem Raum, der von seiner außergewöhnlichen Atmosphäre und dem Verhältnis zwischen Natur und Kultur lebt. Die EN-Kunst bietet seit Mitte August jurierte Kunst an ungewöhnlichen Orten, verbunden mit Natur und Industriegeschichte zum Anfassen. Insgesamt präsentieren 63 KünstlerInnen aus Nordrhein-Westfalen ihre Werke an fünf wechselnden Schauplätzen im Ennepe-Ruhr-Kreis. Neben der Kluterthöhle sind in diesem Jahr noch die Westfälischen Industriemuseen in Hattingen und Witten (Zeche Nachtigall) und der Stadtgarten in Gevelsberg beteiligt.

Erst zum zweiten Mal ist auch der Sitz der Kreisverwaltung in Schwelm Schauplatz der Kunstschau. Er öffnete vor über 30 Jahren seine Türen. Wesentlicher Bestandteil des Gebäudekomplexes ist der als „Stadtikonographie“ von Otto-Herbert Hajek künstlerisch gestaltete und begehbare Vorplatz, dessen besonders auffällige und dominante Farbgebung sich im Inneren des Kreishauses fortsetzt. PEL

Bis 15. Oktober 2006Infos: 02336-932062