Dollar, Yuan oder Yen: Wer ist am billigsten?

KRISE Gleich mehrere Staaten wollen ihre Wirtschaft mit einer schwächeren Währung wieder ankurbeln

LONDON dpa/taz | Der Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, warnt vor einem Währungskrieg. Immer mehr Regierungen kämen offenbar auf die Idee, „dass Währungen als politische Waffe eingesetzt werden können“, sagte er am Mittwoch. Wenn sich Länder Handelsvorteile verschaffen wollten, indem sie ihre Währungen abwerteten, könne das zu einem weltweiten Wettlauf führen. Und „das würde eine ernste Bedrohung für die globale Konjunkturerholung darstellen“, so Strauss-Kahn.

Vor der Jahrestagung von IWF und Weltbank am Ende dieser Woche, auf der das Thema eigentlich nur am Rande vorkommen sollte, haben mehrere Staaten versucht, die Aufwertungen ihrer Währungen zu stoppen. Neben China, dem die USA und inzwischen auch Europa seit längerem vorwerfen, seine Ausfuhren mittels eines künstlich unterbewerteten Yuan zu verbilligen, müsste die Kritik eigentlich vor allem die USA treffen. Denn dort hat die Notenbank Fed angekündigt, ihre expansive Geldpolitik demnächst noch weiter zu lockern. Dabei ist der Markt ohnehin schon mit billigen Dollar überschwemmt. Für einen Euro bekommt man schon wieder 1,387 US-Dollar. Das sind 16 Prozent mehr als im Juni, als die Sorgen um eine griechische Staatspleite die Gemeinschaftswährung nach unten zogen –und auch mehr als im Februar, bevor die Euro-Krise begann.

Auch die Japaner sehen sich bedrängt und schlagen zurück: Nachdem sie kürzlich schon Milliarden auf den Markt geworfen hatte, kündigte die Notenbank in Tokio zunächst am Dienstag an, durch Wertpapierkäufe noch mehr Geld in den Markt zu pumpen. Und sie senkte den Leitzins wieder auf null.

Denn für die exportorientierte japanische Wirtschaft wird die starke Währung zunehmend zum Problem. Die Aktion verpuffte allerdings einigermaßen wirkungslos. Der Yen schwankte nur kurzzeitig und pendelte sich dann wieder auf gut 83 Yen für einen Dollar ein. Wo die Geldpolitik nicht mehr hilft, muss nun die Fiskal- und Steuerpolitik ran: Am Mittwoch kündigte die japanische Regierung ein neues Konjunkturpaket über umgerechnet 40 Milliarden Euro an. Auch Brasilien droht inzwischen, Maßnahmen zu ergreifen, die die eigene Währung verbilligen.

Der Unwillen der Politiker vor allem in Europa richtet sich jedoch eher gegen China als gegen die USA. Beim Asem-Gipfel in dieser Woche erklärte nicht zuletzt die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), dass sich Peking „bewegen muss“. BW