Mergel mal drei

Umstrittener Delmenhorster Hotelier hat sein Hotel verkauft – aber nur an sich selbst, und nicht an die Nazis

Der Delmenhorster Hotelier Günter Mergel ist nach eigenen Angaben zum Papst nach Altötting gereist. Zurückgekehrt ist er mit der Mitteilung, er habe sein „Hotel am Stadtpark“ verkauft. Hat er auch. Aber nur an sich selbst: Er hat es in eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) überführt, deren Anteile einerseits dem Ex-Hotelier Mergel, andererseits der „Mergel-Marketing Ltd.“ gehören, die Eigentum von Mergel ist. Einig sind sich die drei Mergels darin, die „Hotel am Stadtpark GbR“ durch Verkauf liquidieren zu wollen.

Mit der Transaktion habe er „das Vorkaufsrecht ausgehebelt“, behauptete der Geschäftsmann gestern: Mit diesem wollte die Stadt den Erwerb der Immobilie durch den rechtsradikalen Anwalt Jürgen Rieger verhindern. Der bietet laut Mergel 3,4 Millionen Euro für das funktionsfähige Objekt in City-Lage. Rieger habe eben gesehen, dass es sich „um ein Schnäppchen handelt“, so der Ex-Hotelier. Dennoch gebe es keine weiteren Interessenten: Die hätten sich wegen des städtischen Vorkaufsrechts zurückgezogen, klagte Mergel.

Demnach müsste es ja nun wieder brummen – denn, durch die Überführung in die „Hotel am Stadtpark GbR“ existiere das Gebäude juristisch nur noch als deren Anteile, erläuterte Mergel seine Volte. Für diese aber gebe es kein Vorkaufsrecht nach Bau-Gesetzbuch. Zuvor hatte er das Angebot der Stadt empört zurück gewiesen: Die wollte das Hotel für 2,5 Millionen Euro – 1,1 Millionen mehr, als es laut Katasterbehörde wert ist – kaufen: 1,6 Millionen hätte die Stadt selbst aufgebracht, die weiteren 900.000 sollten aus den von einer Bürger-Initiative eingeworbenen Spenden stammen. Dem Vernehmen nach wird der Verwaltungsausschuss heute Abend wohl doch ein Dreimillionen-Gebot formulieren. Mergel signalisierte gestern, das mit 1,9 Millionen belastete Haus dann abzugeben. Fürs Inventar verlangt er aber einen Aufschlag von 120.000 Euro. bes