unterm strich
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Vier Tage nach Schostakowitsch feiert Anita Ekberg ihren 75. Geburtstag. Wenn nicht mit Musik, doch mit ihren Maßen provozierte die schwedische Schauspielerin, als sie 1959 in Frederico Fellinis „La dolce vita“ im nächtlichen Rom in einem trägerlosen schwarzen Kleid in die Fontana die Trevi stieg und Marcello Mastroianni ihr glückselig ins Wasser folgte. Es hagelte zwar keine Zensur, aber ziemlich viele Proteste gegen die damals als anrüchig geltende Szene. Fellini selbst hatte es bei Drehbeginn prophezeit: „Ein solches Mädchen wirkt in Italien wie Dynamit.“

Nach diesem filmischen Erfolg blieb die Ekberg in Italien. Rund 20 weitere Filme folgten. In „Four for Texas“ spielt sie neben Frank Sinatra, Dean Martin, Ursula Andress und Charles Bronson, doch mit der Qualität der Filme ging es bergab. Mit ihrer exzentrischen Lebensführung lieferte die Ekberg immer wieder Stoff für die Boulevardblätter. Ende der Siebzigerjahre zog sie sich weitgehend ins Privatleben zurück, litt wie viele alternde Traumfrauen Hollywoods an Übergewicht und Alkoholsucht, entdeckte wie Kollegin Brigitte Bardot ihr Herz für Tiere und den Tierschutz. Fellini holte sie 1986 wieder vor die Kamera. In „Intervista“ spielt sie ein letztes Mal großes Kino, neben ihrem ehemaligen, ebenfalls nicht mehr ganz frischen „La dolce vita“-Filmpartner Mastroianni. Zur Einweiung eines Brunnens in Berlin vor drei Jahren bekennt die Schauspielerin, sie habe „La dolce vita“ zu oft gesehen: „Er hängt mir zum Halse raus.“

Die Scalo Verlag AG meldet per 19. September den Konkurs an. Die 1991 von den zwei Partnern Walter Keller und dem 1997 verstorbenen George Reinhart gegründete Scalo betrieb von 1991 bis 2005 eine eigene Buchhandlung und seit 1997 eine eigene Galerie in Zürich. Die bisher von Scalo betreute Edition Patrick Fre existiert weiter, wird neu von der Kein & Aber AG vertrieben.