Soße aus der Dose

WAS DER KÜHLSCHRANK HERGIBT Spaghetti mit Thunfisch und Eiern, zum Nachtisch Fruchtsuppe

Im Kühlschrank: Butter, 4 Eier, Sahne, O-Saft, gefrorene Erdbeeren oder Himbeeren, Milch, Marmelade, Karotte

Im Schrank: Banane, Zimt, Cranberries, Nüsse, Rosinen, Mehl, Honig, Backpulver, Dose Thunfisch, Zwiebel, Knoblauch

Immer da: Tomatenmark, Salz, Honig, Zucker, Haferflocken oder Müsli, Rosinen, Nüsse, Kaffee, Mehl, Pfefferminz(tee), Brühe, Gewürze

VON UNDINE ZIMMER

Beim Restekochen ist es wie mit den Lieblingsklamotten: Ich habe ein paar Basics, die ich immer wieder neu kombiniere. Und liebevoll arrangiere. Das geht natürlich nur, wenn man vorher gut – also vorausschauend – eingekauft hat. Um diese Grundausstattung herum lassen sich dann einzelne Zutaten drapieren, die es nicht täglich gibt, oder die im Einkaufskorb gelandet sind, weil sie im Angebot waren. Beim Outfit kann das ein etwas kostspieligeres Marken-Shirt sein, beim Essen besonderes Gemüse oder Obst. Damit auch aus Resten noch ein Menü werden kann, sind ein paar Zutaten also unerlässlich, die günstig sind und sich lange lagern lassen.

In meinem Schrank stehen neben Salz und Pfeffer, Zucker, Honig, Öl, Linsen, Möhren und Mehl ein paar Gewürze, Tomatenmark und Nudeln oder Reis. Auch Eier und Naturjoghurt versuche ich immer im Haus zu haben. Damit kann man schon eine Menge anfangen. Dann noch ein paar Dosen: Bohnen, grüne oder rote, Tomaten. Und Tiefkühlkost! Jedenfalls wenn man eine gute Gefriertruhe hat, denn das spart den Aufwand mit dem Putzen und das Gemüse lässt sich gut portionieren. So kann man auch mal alleine oder zu zweit einen großen Kohlkopf kaufen, ohne deshalb fünf Tage lang daran essen zu müssen. Außerdem gibt es bei mir immer Haferflocken, die sich sowohl zum Frühstück mit Joghurt anbieten als auch in deftigem Essen – oder als Vorspeise in Form von Haferflockenplätzchen.

Dafür zweieinhalb Tassen Haferflocken leicht in der Pfanne anrösten bis sie zu duften beginnen, dann mit 150 Gramm Butter verrühren. Eine Hand voll gehackte Nüsse, Rosinen oder Cranberrys und zwei Esslöffel Honig hinzufügen und langsam rühren, bis die Flocken Klumpen bilden. Die Mischung zur Seite stellen. Zwei Eier mit einer halben Tasse Zucker schaumig schlagen, zwei Esslöffel Mehl und einen halben Teelöffel Backpulver unterrühren. Mit dem Esslöffel Plätzchen aufs Blech setzen und diese im Ofen bei 180 Grad etwa 15 Minuten backen, dann entweder als Vorspeise oder zusammen mit dem Nachtisch servieren.

Der Notfallklassiker: Spaghetti mit Zwiebeln, Knoblauch, Tomatenmark, Thunfisch und Eiern

Während die Plätzchen im Ofen knusprig werden, Spaghettiwasser aufsetzen und die Pfanne auf den Notfallklassiker vorbereiten: Ein paar Zwiebeln glasig dünsten, eine Knoblauchzehe dazupressen, dann einen Löffel Tomatenmark hinzugeben und zwei Schuss Wasser. Wenn sich das Tomatenmark aufgelöst hat, eine Dose Thunfisch und etwas Olivenöl hinzufügen, nach Geschmack mit Pfeffer, Salz und etwas Dill würzen. Die fertigen Spaghetti abtropfen lassen und in der Pfanne mit Thunfisch und Zwiebeln mischen. Zwei Eier unterrühren und alles zusammen noch mal kurz anbraten.

Und weil Obst, wenn es tiefgefroren ist, auch außerhalb der Saison funktioniert, lasse ich für die Nachspeise etwa eineinhalb Tassen Himbeeren oder Erdbeeren auftauen. Zusammen mit einer Tasse Orangensaft, einer Banane und einer Karotte – gehackt – kommt alles in den Mixer. Abgerundet wird die Fruchtsuppe mit einem Spritzer Zitronensaft und Zucker oder Honig. In der Kaffeetasse mit einem Sahnehäubchen servieren. Wenn keine Sahne da ist, tun es auch ein paar von den altbekannten Haferflocken. Etwas angeröstet sehen sie beinahe aus wie Mandelsplitter – und fast so gut schmecken sie auch.

Undine Zimmer, 34, hat früh gelernt, Lebensmittel effizient zu nutzen. Sie schreibt hier zum letzten Mal über das Kochen mit Resten. Im Fischer Verlag ist ihr Buch „Nicht von schlechten Eltern. Meine Hartz-IV-Familie“ erschienen.

Die Essecke: Außerdem schreiben hier abwechselnd Philipp Maußhardt über vergessene Rezepte, die Köchin Sarah Wiener komponiert aus einer Zutat drei verschiedene Gerichte, und Jörn Kabisch spricht mit Praktikern der Küche