das wichtigste
: Tricks in Delmenhorst

Hotelbesitzer bringt neue Variante in Verhandlung über Immobilie. Neonazis bieten weiter, die Stadt auch

DELMENHORST ap/dpa ■ Im Tauziehen um ein von Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger begehrtes leer stehendes Hotel in Delmenhorst hat Besitzer Günter Mergel mit einem juristischen Trick überrascht: Er sei nicht mehr Eigentümer, sondern habe das Haus in eine von ihm gegründete Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) eingebracht, sagte Mergel gestern. Damit sei das Vorkaufsrecht der Stadt ausgehebelt. Die Stadt hätte ihn nach eigenen Angaben ansonsten zwingen können, die Immobilie für 2,5 Millionen Euro zu verkaufen. Nun könne er statt der gesamten Immobilie Anteile an der Gesellschaft verkaufen.

Mergel erklärte, er verlange jetzt von der Stadt drei Millionen Euro als Kaufpreis. „Ich komme der Stadt um rund 300.000 Euro entgegen“, sagte er. Bisher bietet die Stadt 2,5 Millionen Euro, Mergel verlangte nach früheren Angaben 3,4 Millionen Euro, die Rieger auch geboten hatte. Zum ersten Mal deutete Mergel an, wie hoch sich die Schulden auf dem Objekt belaufen, nämlich 1,9 Millionen Euro. Mergel erklärte, Rieger sei auch nach dem juristischen Kniff weiter an dem Hotel interessiert, das habe Rieger in einem Telefonat gesagt. Er will daraus ein rechtes Schulungszentrum machen und es für NPD-Parteitage nutzen.

Heute will der Delmenhorster Verwaltungsausschuss auf Antrag der SPD über ein eigenes Kaufangebot beraten. Es lag zuletzt bei 1,6 Millionen Euro. Zusammen mit 900.000 Euro gesammelter Spenden ergäbe dies 2,5 Millionen Euro. Der Ausschuss soll prüfen, diese Summe auf den Gesamtbetrag von 3 Millionen Euro aufzustocken. „Die Stadt bleibt mein favorisierter Partner für den Verkauf“, sagte Mergel.