Grün will mit Schwarz stimmen

Auf Karibik-Kurs segeln Oldenburgs Grüne: Am Montagabend hat die Mitgliederversammlung der Partei dazu aufgefordert, bei der Oberbürgermeister-Stichwahl für den CDU-Kandidaten Gerd Schwandner zu votieren. Damit gerät die anfangs für sicher gehaltene Wiederwahl des Amtsinhabers Dietmar Schütz (SPD) in Gefahr: In der Summe hatten der Grünen-Kandidat Hermann Neemann und der parteilose CDU-Bewerber im ersten Wahlgang mehr Stimmen erreicht als der 63-jährige Verwaltungsjurist. Eine für die Amtswahrnehmung wichtige Ratsmehrheit würden Schwarz und Grün jedoch erst im Verbund mit der FDP erreichen – einer Jamaika-Koalition. Die Entscheidung sei „mit großer Mehrheit“ gefällt worden, so ein Grünen-Sprecher. Erleichtert wurde sie den Parteimitgliedern durch die politische Vergangenheit Schwandners: Bis August 2005 war er einer der ihren, Mitte der 1990er-Jahre in Bremen bekleidete er sogar das Amt des Staatsrats unter der grünen Kultursenatorin Helga Trüpel. Den Ausschlag aber dürfte das Verhalten von Schütz gegeben haben: Der hatte die Grünen durch seine „autokratische Amtsführung“ aber auch seine Weigerung, einen Sozialdezernenten zu berufen, verprellt. Knackpunkt war der Streit um eine Shopping-Mall, die Schütz trotz erheblichem Widerstand „durchgepeitscht“ habe. Die Grünen lehnen das Projekt ab, Schwandner will alle Möglichkeiten ausschöpfen, es zu verhindern. bes