Abdelwahab Meddeb

Der französische Schriftsteller Abdelwahab Meddeb, 1946 in Tunis geboren, stammt aus einer Familie islamischer Theologen und Schriftgelehrter. Heute lebt er als Lyriker, Essayist und Professor für Vergleichende Literaturwissenschaften in Paris, wohin er einst zum Studium zog. Dort gibt er die interkulturelle Zeitschrift dédale heraus und produziert für das französische „Radio Culture“ eine Sendung über „islamische Kulturen“. Nach dem 11. September 2001 schrieb er sein viel debattiertes Buch über „Die Krankheit des Islam“, in dem er den allgemeinen Niedergang der islamischen Kultur beklagte, der sich nur durch eine wirkliche intellektuelle Öffnung zum Westen aufhalten lasse. Seine beißende Kritik wurde in viele Sprachen übersetzt – darunter ins Türkische, Bosnische und ins Arabische – und machte ihn zu einem gefragten Experten für die gängigen Diskurse in der arabischen Welt. In der vergangenen Woche erschien in Frankreich mit seinem Buch „Contre-Preches“ („Gegen-Predigten“) eine Art Fortsetzung: Darin widmet sich Meddeb der Frage, wie der Islam seine Dämonen wieder in den Griff bekommen könnte. Auf Deutsch sind zudem seine Romane „Talismano“ (1993) und „Aya“ (1998) erschienen. bax