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Großes für Kleine!

Keine Kinderkolumne in einem ökologisch korrekten Medium, die auf den Hinweis auf den 1. Weltrohkosttag verzichten könnte! Er wird weltweit begangen, beknabbert, und beraspelt, in Bremen ist die Schwachhauser Awo-Begegnungsstätte der Ort des gesunden Geschehens (Biermannstrasse 15, abgehend von der Kulenkampffallee). Dort sind Sonntag ab 13 Uhr „Rohköstler aller Richtungen (instinktiv, vegetarisch, vegan) sowie alle, deren Ernährung einen hohen Rohkostanteil aufweist (wie z.B. Ernährung nach Dr. Schnitzer, Dr. Switzer etc.) aufgerufen, sich an diesem geschichtsträchtigen Ereignis zu beteiligen“. So die Ansage unter www.weltrohkosttag.de.

Das Wochenende sollte man allerdings auch dafür nutzen, den Kindern den Zusammenhang zwischen der giftigen roten Brühe in Ungarn und der praktischen Alurolle im heimischen Küchenregal zu erklären: die völlig inakzeptable Umweltbelastung beim Ausschwemmen von Bauxit, also Alu-Erz. Wann sonst kann man Kindern deren Kolateralschäden sinnfälliger vor Augen führen?

Eine andere naheliegende Aufklärungsoffensive geht allerdings vielleicht nach hinten los. Denn wenn man seine Kinder zur Beantwortung der Frage „Gehört der Islam zu Deutschland?“ auf dessen historische Verdienste verweist, reagieren die wohlmöglich anders als erwartet. Ohne Islam kein Algebra? Na prima, sagt das vorlaute Schulkind. Aber den „Bild“-Lesern müsste man wirklich mal vorrechnen, wie wenig Mathe oder Medizin bei uns vorhanden wären, wenn man auf alles Arabische verzichten wollte.

Jetzt muss noch dringend was Unpolitisches empfohlen werden. Zum Beispiel Henrich Fockes 120. Geburtstag, der am Sonntag mit einem Besuch um 15 Uhr in „Fockes Labor“ im Focke-Museum gewürdigt werden könnte. Preisfrage ohne Preis: Welcher logische Fehler steckt in dieser Ankündigung? HB

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