„Die sind alt genug“

TWITTER Polizeisprecher Redlich spricht über die Online-Strategie für soziale Medien

■ 47 Jahre, arbeitet als Pressesprecher der Berliner Polizei. Er twittert bereits seit November 2012, hauptsächlich über Beruf-liches.

taz: Herr Redlich, seit letzter Woche twittert die Berliner Polizei. Warum?

Stefan Redlich: Wir möchten mit der Zeit gehen und auf allen Ebenen, die sich bieten, kommunizieren. Da geht es um Facebook, aber auch um Twitter.

Wer betreut den Account?

Vier Polizisten machen das während ihrer normalen Arbeitszeit.

Wie haben Sie sich vorbereitet?

Eine Kollegin hat eine Schulung zum Social Media Manager erhalten. Ich habe einen privaten Twitter-Account. Dadurch habe ich ein ganz gutes Verständnis.

Als Sie bei einer Spontandemo am Samstag eine Anmeldung verlangten, haben einige das absichtlich falsch verstanden und es per Tweet versucht.

Wir müssen Nachrichten in 140 Zeichen so verpacken, dass jeder versteht, was wir meinen. Ich kann aber nachvollziehen, dass Leute sagen: „Wenn ihr über Twitter was zu uns sagt, können wir auch was zu euch sagen.“

Was sagen Sie zu Vorwürfen, die Polizei verbreite auf Twitter Falschmeldungen und diskreditiere Demonstrierende?

Die Information, die wir rausgeben, muss stimmen. Aber es ist ja der Sinn von Twitter, dass jeder seine Sicht verbreiten kann. Ich denke, die Leute sind alt genug, um das zu bewerten.

Also transportieren Sie Ihre Sicht.

Wir haben ein Interesse daran, möglichst früh und in unseren eigenen Worten zu informieren und nicht darauf angewiesen zu sein, was die Medien berichten.

INTERVIEW: DINAH RIESE