Wohnprojekte öffnen Türen

„Nirgendwo in Deutschland“, weiß Josef Bura, Mitbegründer des alternativen Sanierungsträgers Stattbau, „erfüllen sich vergleichsweise mehr Menschen als in Hamburg den Traum vom gemeinsamen Bauen und miteinander Wohnen“. In der Hansestadt entstanden in den vergangenen 20 Jahren über hundert unterschiedlichste Wohnprojekte im Alt- aber auch im Neubau. Mehr als die Hälfte von ihnen hat Stattbau betreut.

1987 brachte der Sanierungsträger die ersten Altbau-Wohnprojekte auf den Weg. Immer mehr Wohnungsbaugenossenschaften wurden gegründet, damit die späteren Bewohner ihre Vorstellungen von nachbarschaftlichem, selbstverwaltetem Wohnen umsetzen konnten.

In vormals besetzten Häusern auf St. Pauli, in Altona, St. Georg oder im Schanzenviertel entstanden – oft nach jahrelangen zähen Verhandlungen mit den Behörden – immer mehr legale Hausprojekte. Allmählich wurde Hamburg, so Bura, „zur Boomtown der neuen Genossenschaftsbewegung“.

Seit 2003 gibt es sogar ein eigenes Förderprogramm für Wohngruppenprojekte im Neubau. Frauenwohnprojekte, Ökosiedlungen, autofreie Wohnzeilen, gemeinsames Leben und Wohnen von Jungen und Alten, von Menschen mit und ohne Behinderungen – all das stellt inzwischen nur einen Ausschnitt aus der breiten Palette selbstverwalteter Wohnformen dar.

Viele dieser Projekte öffnen am morgigen Samstag im Rahmen der 7. Hamburger Wohnprojektetage ihre Pforten für alle Interessierten. Die Veranstaltung, die am Freitag um 16 Uhr im Von-Melle-Park 9 auf dem UniCampus beginnt, bietet eine Podiumsdiskussion zur Umsetzung nachbarschaftlichen Wohnens, Infostände, Workshops mit Themen wie „Tipps zur Gründung von Hausgemeinschaften“ oder „Finanzierung und Förderung von Baugemeinschaften“.

Auf einem Wohngruppenforum werben bestehende Initiativen um Einsteiger. Das detaillierte Programm und die Chance, sich noch kurzfristig anzumelden, gibt es unter www.stattbau- hamburg.de oder unter ☎040 / 432 94 20. Marco Carini