…WAS MACHT EIGENTLICH ... Weihnachten?
: Unaufhaltsam näher rücken

Eben beim Mittagessen im taz-Café outete sich ein Kollege als Melancholiker. „Jeder Sommertag könnte der letzte sein. Das denke ich jetzt öfter. Alles hat ein Ende“, sagte er leise und schaute dabei wehmütig aus dem Fenster. Dort lag die Kochstraße im hellen Sonnenschein, junge, leicht bekleidete Menschen eilten vorbei. Ja ja, bald werden auch sie wieder in Mänteln und Kapuzen versteckt durch die Straßen laufen, ankämpfend gegen Regen, Kälte, Dunkelheit.

Und jetzt schneit uns prompt auch noch diese Meldung der Nachrichtenagentur dpa ins Haus: „Weihnachten kann kommen: Die Festbeleuchtung auf dem Boulevard Unter den Linden ist gesichert. Auch die mobile Eisbahn auf dem Bebelplatz wird wieder aufgebaut.“ Da gefriert einem ja das Blut in den Adern, eisige Schauer laufen über den Rücken. Weihnachten ist noch über 13 Wochen hin – man muss das doch jetzt nicht schon heraufbeschwören. Freibad, wir wollen Freibad-Meldungen! Wir nehmen auch Ticker über Fruchtfliegen und Marienkäfer, über Bademoden und Apfelernten. Her mit den Ozonwerten, alles ist uns willkommen, nur der Winter nicht.

Andererseits: Ewiger Sommer wäre dann auch irgendwann eintönig. Denn schließlich ist es ja so: Ohne schlechtes Wetter gäbe es auch kein gutes Wetter, ohne Winter keinen Sommer. Stellen wir uns also der Realität und genießen heute noch einmal einen der letzten sonnigen Spätsommertage. Wir wissen ja dank dpa, was uns erwartet: Dunkelheit, Kälte, eine Eisbahn und jede Menge um Bäume gewickelte Lichterketten. ALL Foto: Archiv