Europa-AG startklar

Allianz SE bekommt einen paritätisch besetzten Aufsichtsrat nach deutschem Mitbestimmungsmodell

BERLIN taz/dpa ■ Als erster deutscher Konzern kann sich die Allianz AG nun in eine Europa-AG, also eine Kapitalgesellschaft nach europäischem Recht umwandeln. Denn nun ist auch die Mitbestimmung geklärt. Im Wesentlichen übernimmt die Allianz SE, die voraussichtlich Mitte Oktober an den Start geht, bei der Unternehmensmitbestimmung das deutsche Modell.

Der Aufsichtsrat wird also paritätisch mit Anteilseignern und Arbeitnehmern besetzt. Henning Schulte-Noelle soll weiterhin den Vorsitz führen und bekommt in dieser Funktion auch doppeltes Stimmgewicht. Auf der Arbeitnehmerbank sollen neben vier deutschen auch erstmals ausländische Vertreter sitzen, ein Franzose und ein Brite. Insgesamt wird das Kontrollgremium von bisher 20 auf 12 Mitglieder reduziert. Der SE-Betriebsrat wird 37 Mitglieder aus 24 Ländern umfassen, darunter zehn Vertreter aus Deutschland und je drei aus Italien, Frankreich und Großbritannien. Die Zahl orientiert sich an der Mitarbeiterzahl in dem jeweiligen Land.

Die Gewerkschaft Ver.di äußerte sich positiv zu der Vereinbarung. Sie biete „eine gute Grundlage für die Entwicklung einer handlungsfähigen europäischen Interessenvertretung“, erklärte Jörg Reinbrecht von Ver.di, der zugleich Vertreter von Union Network International ist, einem Zusammenschluss europäischer Gewerkschaften. Rolf Zimmermann, der die Verhandlungen für die Arbeitnehmerseite leitete, sagte: „Wir werden die Zusammenarbeit daran messen, wie die Allianz sicherstellt, dass der ökonomische Erfolg auch den Mitarbeitern zugutekommt. Schließlich sind sie es, die diesen erwirtschaften.“