Auf der langen Bank

VERKEHR Die SPD wird die Stadtbahn beerdigen. Sie will lieber Bus-, S- und U-Bahn-Linien ausbauen

Den Bau eine Stadtbahn nach Bramfeld, Steilshoop und der City Nord fordert die Stadtteilkonferenz Bramfeld in einem offenen Brief von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Seit mehr als 50 Jahren werde den Bürgern dort eine Schienenanbindung versprochen, „gehalten wurde bisher nichts“, heißt es in dem Schreiben der Konferenz, in der mehr als 50 Schulen, Vereine und andere Organisationen des Stadtteils vertreten sind.

Auch aktuell sehe es angesichts der realen SPD-Verkehrspolitik so aus, als ob diese Stadtteile weiterhin von einem effektiven Nahverkehr ausgeschlossen blieben, schreibt die Konferenz. Vom „sehr geehrten Herrn Bürgermeister“ fordert sie, „die Stadtbahn als nachhaltiges, ökologisches und effektives Verkehrsmittel“ zu bauen.

Doch daraus wird nichts werden. Am heutigen Nachmittag wird die SPD-Mehrheit in der Bürgerschaft die Straßenbahn endgültig beerdigen. Sie wird einen Antrag der CDU ablehnen, die Stadtbahn als „schnellste, beste und die einzige bezahlbare Lösung für Hamburgs Verkehrszukunft“ zu realisieren. In sechs Etappen könnte bis 2030 ein Streckennetz von 93,4 Kilometern verlegt werden, auf dem 17 Stadtbahn-Linien – auch nach Steilshoop – fahren, hat die CDU errechnet. Diese könnten pro Jahr mit 250 Millionen Fahrgästen mehr Menschen befördern als aktuell die U-Bahnen.

Die Grünen, deren Idee die Stadtbahn Ende der 1990er-Jahre war, unterstützen den Vorstoß ebenso wie die Linke. Sie wollen eine Stadtbahn aber zuvor in einem Referendum vom Volk absegnen lassen.

Doch die SPD denkt weiter. Sie wird ihren Antrag beschließen, bis 2030 auf den Ausbau von Bussen, S- und U-Bahnen zu setzen. Dafür solle der Senat bis 2016 einen Plan vorlegen, was er im nächsten Jahrzehnt zu tun gedenke, um die „Mobilität Hamburgs für die 30er- und 40er-Jahre zu gewährleisten“ – ein Thema auf der langen Bank.  SMV