Serienkiller NRW

Das Rheinische Braunkohlerevier ist das Schmuddelkind Europas: Laut einer Studie des Ökoinstituts produziert der Kraftwerkspark von RWE mehr klimaschädliches Kohlendioxid als jede andere Region
Dank den Dreckschleudern: Klimaziel in weiter Ferne

In Punkto CO2-Ausstoß ist Nordrhein-Westfalen absolute Spitze in Deutschland: Laut Greenpeace werden hier 44 Prozent der gesamten deutschen CO2-Emissionen produziert – also 340 Millionen Tonnen pro Jahr. Zum Vergleich: In ganz Finnland werden jährlich „nur“ 73 Millionen Tonnen CO2 produziert, die Niederlande kommen mit 185 Millionen Tonnen aus. Hauptverursacher der schlechten Klimabilanz in NRW sind vor allem die hiesigen Braunkohlekraftwerke. Aber auch Steinkohle- und Gaskraftwerke, sowie Industrie und private Haushalte verursachen natürlich Kohlendioxid. Größter Einzelproduzent des klimaschädigenden Gases ist RWE. Wie das Öko-Institut in einer Studie für Greenpeace nachgewiesen hat, ist das Rheinische Braunkohlerevier mit den vier Kraftwerken Niederaußem, Frimmersdorf, Weisweiler und Neurath sogar der größte CO2-Emittent in ganz Europa. Laut dieser Studie werden von den vier Dreckschleudern derzeit jährlich rund 85 Millionen Tonnen CO2 in die Luft geblasen. Wenn die neue Anlage des Braunkohlekraftwerks in Neurath Ende 2009 in Betrieb geht, wird sich der CO2-Ausstoß laut Greenpeace noch einmal um 13 Millionen Tonnen erhöhen. Und: Die Braunkohleverstromung wird mit dem Ausbau – ebenso wie mit dem neuen Tagebau Garzweiler II – auf weitere Jahrzehnte zementiert.

Weil damit die Einhaltung der deutschen Verpflichtungen zum internationalen Klimaschutz immer unrealistischer wird, starten die Umweltverbände Greenpeace, BUND und Nabu sowie die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien (Eurosolar) die Kampgage „Zukunft statt Braunkohle“. Den Auftakt macht heute ein Bürgerforum in Pulheim bei Köln unter der Schirmherrschaft des Erfolgsautors Frank Schätzing. Teilnehmer sind unter anderem Franz Alt, der Klimaforscher Mojib Latif, Manfred Fischedick vom Wuppertal-Institut sowie Hermann Scheer, Präsident von Eurosolar. SUG