Fock unter dem Fallbeil

Die schwarz grüne Koalition in Altona mahnt Bezirksamtsleiter Hinnerk Fock ab, zieht ihre Abwahl-Drohung aber zurück. Alles nur „warme Luft“ meint Fock und gibt sich erleichtert. Die Kritik sei „teilweise maßlos überzogen“

Altonas Bezirksamtsleiter Hinnerk Fock (FDP) bleibt im Amt – auf Bewährung. Darauf einigten sich die Bezirksfraktionen der Altonaer Koalitionspartner CDU und GAL am Dienstag Abend. Zuvor hatten die Fraktionsspitzen beider Parteien massive öffentliche Kritik an dem 63-jährigen Bezirksamtschef geäußert und seine Abwahl im November in Aussicht gestellt.

Die Kritik an Fock: Er könne sich gegenüber den Dezernenten seiner Behörde nicht durchsetzen, Beschlüsse der schwarz-grünen Bezirkskoalition würden endlos verschleppt oder einfach nicht umgesetzt. „Das Feilbeil ist noch nicht gefallen“, sagte der Altonaer CDU-Bezirksvize Sven Hielscher.

Zwar sei die „massive Kritik“ an Fock und dem „schleppenden Verwaltungsvollzug“ schwarz-grüner Projekte innerhalb der Altonaer CDU-Abgeordneten „einmütig“ gewesen, doch habe man sich schließlich entschlossen es „bei einer allerletzten Abmahnung“ zu belassen.

Die CDU erwarte nun von Fock, so Hielscher, „dass er sich gegenüber seinen Mitarbeitern durchsetzt und lernt, dass er nicht Bezirksteamspieler sondern Bezirksamtsleiter“ ist. Auch der GAL-Fraktionsvorsitzende Winfried Sdun, der zuvor die Abwahl Focks gefordert hatte, geht in eine ähnliche Richtung: „Meine Kritik an Fock wird zwar geteilt, doch die Fraktion hat sich entschieden, es bei dieser Abmahnung zu belassen“.

Am Montag wollen sich die Fraktionsspitzen von CDU und GAL gemeinsam mit dem von ihnen öffentlich demontierten Fock über die weitere Zusammenarbeit zu beraten. Fock erklärte gegenüber der taz, er sei zwar „erleichtert“ über die Rücknahme der Abwahl-Drohung, wies gleichzeitig aber die Kritik an seiner Amtsführung als „teilweise maßlos überzogen“ und „warme Luft“ zurück. Er werde zwar in Zukunft „klarer auf die Dezernenten zugehen“, seinen Führungsstil aber „nicht grundsätzlich verändern“. Fock wörtlich: „Ich werde kein Rambo werden. Wem dass nicht passt, soll mich eben abwählen“.

Das Tischtuch zwischen den Spitzen der Fraktionen von CDU und GAL und dem Bezirksamtschef ist nach den Vorkommnissen der vergangenen Tage zerschnitten. Fock sieht sich von schwarz-grün schwer „beschädigt“ und auch Hielscher ahnt: „Es wird nicht einfach, das Verhältnis wieder zu entkrampfen.“ MARCO CARINI