Ungenutzte Kompetenzen

FORSCHER Ausländische Abschlüsse anerkennen

DUISBURG epd/taz | Zur besseren Vermittlung von zugewanderten Stellenbewerbern hat das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen eine erhöhte Anerkennung von beruflichen Abschlüssen aus dem Ausland angemahnt. Nach offiziellen Statistiken habe die Hälfte aller Zuwanderer keine berufliche Ausbildung, gab das IAQ am Montag ein Ergebnis einer Untersuchung mit vier weiteren Forschungsinstituten wieder. In den Statistiken würden jedoch lediglich in Deutschland erworbene Abschlüsse berücksichtigt oder solche, denen erst nach einem Anerkennungsverfahren die Gleichwertigkeit bescheinigt wurde.

So hätten zum Beispiel 28,8 Prozent der Hartz-IV-Empfänger, die einen Migrationshintergrund haben und über 25 Jahre alt sind, einen Berufs- oder Studienabschluss, der in Deutschland aber nicht anerkannt werde. „Viele Betroffene werden dadurch von Stellenangeboten abgeschnitten, auf die ihr Kompetenzspektrum passen könnte“, kritisierten die Forscher. Die Politik sollte ihre Aufmerksamkeit deshalb nicht nur darauf richten, Zuwanderer und ihre Nachkommen besser in das Bildungs- und Ausbildungssystem zu integrieren, sondern ebenso darauf, die bereits vorhandenen beruflichen Kompetenzen besser auszuschöpfen.

Da es in den Jobcentern meist an Fachwissen über die komplizierten Anerkennungsverfahren mangele, empfehlen die Forscher unter anderem, in Jobcentern mit mehr als 15 Prozent Arbeitslosen mit Migrationshintergrund Integrationsbeauftragte zu bestellen.