Gegenstandsloser Drohbrief

ROTE FLORA Eigentümer will sich mit der Polizei Zutritt verschaffen. Daraus wird nichts, sagt die Stadt

„Klausmartin Kretschmer ist nicht mehr der Eigentümer“

Daniel Stricker, Sprecher der Hamburger Finanzbehörde

In einem Brief an die Nutzer der Roten Flora im Hamburger Schanzenviertel haben der Eigentümer Klausmartin Kretschmer und sein Berater Gert Baer eine Begehung des Gebäudes angekündigt. Sie wollen innerhalb der nächsten zwei Wochen in das autonome Zentrum gelassen werden.

Kretschmer hat die Rote Flora im März 2001 gekauft und das Gebäude seitdem nicht betreten. In dem Brief heißt es nun, als Eigentümer müsse er für alle Verletzungen von Besuchern und Schäden, die durch den „maroden Zustand“ des Gebäudes entstünden, haften. Sollten die Rotfloristen eine Begehung ablehnen, so Baer, werde die Polizei um Hilfe gebeten, um „den Zutritt zum Eigentum des Herrn Kretschmer zu verschaffen“.

„Klausmartin Kretschmer ist nicht mehr der Eigentümer“, sagte gestern der Sprecher der Finanzbehörde, Daniel Stricker, der taz: Bereits im Februar dieses Jahres sei Kretschmer von den Anwälten des SPD-Senats mitgeteilt worden, dass die Stadt von ihrem Wiederkaufsrecht Gebrauch machen werde.

Die Stadt begründet den angekündigten Rückkauf für den damals von Kretschmer bezahlten Preis von 190.000 Euro mit Vertragsbruch und einer, so Stricker, „grundlegenden Abkehr vom Geist des Vertrages“. Darin war eine Klausel enthalten, die eine kommerzielle Nutzung der Flora ausschließt. Kretschmer war zudem aufgefordert worden, „alle erforderlichen Maßnahmen zur Eigentumsrückübertragung umzusetzen“.

Geschehen ist laut Stricker nichts, der Senat werde nun den Klageweg beschreiten. Die Klageschrift werde dem Gericht in den nächsten Tagen zugestellt. Kretschmer und Baer hätten „keine Begehungsrechte mehr“, so Stricker, und würden „keine amtliche Unterstützung“ bekommen. Der Brief an die Rote Flora sei „gegenstandslos“.  KVA