sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Freitag werden Michael Halfbrodt und Harald Wolf im Buchladen Schwarze Risse (Gneisenaustraße 2a, 19.30 Uhr) in das Werk von Cornelius Castoriadis einführen und zeigen, warum „Kapitalismus als imaginäre Institution“ funktioniert. Die beiden, die die ausgewählten Schriften von Castoriadis herausgeben, wollen mithilfe dieser Veranstaltung sein Werk einem breiteren Publikum bekannt machen.

Am Samstag wird in Kreuzberg demonstriert, und zwar gleich zweimal. Zunächst wird am Oranienplatz (14 Uhr) für die Freiheit der sexuellen Orientierung gekämpft. Die African Refugees Union und der International Womens Space werden vor die nigerianische Botschaft und die Botschaft Ugandas ziehen, um dort für die Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen und transgender Menschen zu demonstrieren und die Rücknahme aller jüngst erlassenen Gesetze gegen Homosexuelle verlangen.

Kaum eine halbe Stunde später startet dann, unweit von der ersten Demonstration, nämlich am Kottbusser Tor (14.30 Uhr), die zweite Demonstration, diese wird veranstaltet von einem Verbund aus Kotti & Co, dem Café Reiche und dem Bündnis gegen Zwangsräumungen. Naturgemäß geht es bei dieser Demonstration gegen Zwangsräumungen, Kündigungen und Mieterhöhungen, doch auch das Refugee Camp am Oranienplatz und die Schule in der Ohlauer Straße, die ebenfalls Flüchtlinge beherbergt, werden besucht. Die Abschlussparty, die auch zur Finanzierung der Proteste dient, startet dann ab 20 Uhr unter dem Motto „Wer nicht feiert, wird geräumt“ und findet in der Regenbogenfabrik in der Lausitzer Straße 22 statt.

Am Mittwoch dann wird in der Zielona Gora (Grünberger Straße 73, 20 Uhr) auf die Streiks und den Widerstand in Brasilien aufmerksam gemacht. Die Proteste der dortigen Bevölkerung richten sich gegen die Maßnahmen, die die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien mit sich gebracht hat – dort geht es nicht unbedingt weniger ruppig zu als in den vergangenen Jahren in Sotschi, doch bei Fußball schweigen die Weltmedien gern und verschweigen so, was das und wen das was kostet. Bei dieser Veranstaltung sollen die jüngsten sozialen Proteste allerdings eingebunden werden in die Geschichte – denn am 1. April dieses Jahres jährt sich zum 50. Mal der Militärputsch, in dessen Folge damals in Brasilien bürgerliche Rechte eingeschränkt wurden und eine Diktatur des Kapitals errichtet wurde. Die Profiteure dieser Zeit sind oftmals auch die Profiteure der Neuzeit. Als Diskussionspartnerin steht unter anderem die brasilianische Regisseurin Tai Linhares bereit.