Der richtige Riecher

Hannover 96 spielt bei der Heimpremiere des neuen Trainers Dieter Hecking 1:1 gegen Bayer Leverkusen. Dabei dankt Stürmer Thomas Brdaric den Trainerwechsel weiterhin mit Torerfolgen

von ALEXANDER MARNER

Es war kein Geheimnis, dass Hannovers Stürmer Thomas Brdaric und der Ex-Trainer Peter Neururer gar nicht miteinander konnten. Vergangene Woche noch ließ Brdaric in einem Interview Dampf ab: Er kritisierte Neururer als „link und unehrlich“ und nahm dafür eine Geldstrafe seines Vereins in Kauf.

Neururer aber ist weg und der neue Cheftrainer Dieter Hecking holte Brdaric umgehend von der Bank zurück in die Startelf. Brdaric bedankte sich dafür auf seine Weise: Drei Tore in den ersten zwei Spielen der neuen Trainer-Ära lautet seine Bilanz. Hecking dazu: „Das war nicht mein Verdienst. Wenn er das Vertrauen spürt, kann er zehn oder zwölf Tore machen. Er hat das richtige Näschen.“

Heckings Heimpremiere in Hannover endete mit einem durchaus gerechten 1:1-Unentschieden gegen Leverkusen. Während die Gäste im ersten Durchgang Herr der Lage waren und nach Vorlage Bernd Schneiders durch Sergej Barbarez in der 37. Minute verdient in Führung gingen, steigerten sich die Hannoveraner nach dem Seitenwechsel massiv und erzwangen den Ausgleich. „Eigentlich hätten wir Hannover in der ersten Halbzeit abschießen müssen“, befand Bayer Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler.

Entscheidenden Anteil am Comeback der Hannoveraner hatten kluge Auswechslungen und taktische Umstellungen. Defensivmann Jonas Troest und Stürmer Vahid Hashemian kamen für den abermals enttäuschenden Arnold Bruggink sowie Silvio Schröter. Not-Innenverteidiger Hanno Balitsch rückte ins Mittelfeld, Chavdar Yankov im gleichen Mannschaftsteil weiter nach vorn – damit waren die Hausherren revitalisiert.

Thomas Brdaric schloss gut eine Viertelstunde vor dem Abpfiff eine ansehnliche Kombination über Jiri Stajner und Hashemian erfolgreich ab. „In der ersten Halbzeit hatte Leverkusen zu viel Spielraum. Da haben wir nur reagiert. Nach dem Ausgleich war alles drin. Hätten wir uns cleverer angestellt, wäre auch ein Dreier möglich gewesen“, analysierte der Stürmer die Begegnung. Nach dem 2:1-Sieg in Wolfsburg blieb Hannover auch im zweiten Spiel unter Hecking unbesiegt und verhinderte überdies einen Niederlagen-Hattrick im heimischen Stadion. „Zwei Spiele, vier Punkte, wir sind zufrieden“, sagte der Trainer knapp.

Neben dem Ausfall des Quartetts Dariusz Zuraw, Michael Tarnat (beide Grippe), Kapitän Altin Lala (Oberschenkel) und Frank Fahrenhorst (Becken) riss der Tod von Torwart Robert Enkes zweijähriger Tochter die Hannoveraner aus dem Alltag. Der Verein stellte dem Keeper ein Mitwirken gegen Leverkusen frei. Enke entschied sich dafür und hielt stark vor einem Publikum, welches von jeglichen den Trauerfall betreffenden Aktionen absah. Die beiden Mannschaften spielten zum Gedenken an Lara Enke mit Trauerflor.