Ausladung erbeten

Die niedersächsischen Grünen fordern Innenminister Uwe Schünemann (CDU) auf, den umstrittenen Historiker Arnulf Baring von einer Tagung des Landesbeauftragten für Heimatvertriebene in Hannover wieder auszuladen. „Barings Rede im hessischen Landtag hat gezeigt, dass dieser Mann in unerträglicher Weise die Verbrechen des Nationalsozialismus verharmlost“, sagte der Vorsitzende der grünen Landtagsfraktion, Stefan Wenzel. Der rechtskonservative Historiker hatte auf einer Veranstaltung der hessischen CDU-Fraktion die NS-Diktatur als „beklagenswerte Entgleisung“ bezeichnet. Der Massenmord an den Juden sei keinesfalls „einzigartig und unvergleichbar“.

Baring selbst hat auf die Debatte um seine Äußerungen mit Erstaunen reagiert. „Wenn ich mir vergegenwärtige, worüber gestritten wird, sind das alles Haarspaltereien“, sagte er. Würde man die inkriminierten Textstellen im Zusammenhang seiner Rede lesen, seien sie nicht verharmlosend.

In Hannover soll der Historiker zur „Notwendigkeit eines Zentrums gegen Vertreibungen in Berlin“ sprechen. Der Vertriebenenbeauftragte, der CDU-Landtagsabgeordnete Rudolf Götz, sagte, Barings Äußerungen zum Nationalsozialismus hätten mit diesem Thema nichts zu tun. Die Veranstaltung werde deshalb wie geplant am 5. Oktober stattfinden. EE